Richtfest Alten- und Pflegeheim am Lübecker Ring am 09. Februar 2012
Dankwort von Angelika Weigt-Blätgen, Leitende Pfarrerin Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e. V.

Verehrte Gäste, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Glöckle und der Evangelischen Frauenhilfe, liebe Freundinnen und Freunde dieses Hauses,

ein Kranz - und unter diesem Symbol begehen wir heute unser Richtfest - ist eine runde Sache.
Er begleitet uns an wichtigen Stationen des Lebens: Als Brautkranz steht er für das ganze Glück zweier Menschen; als Erntekranz für all das Gute, das Keller und Brotkasten füllt; als Kranz auf dem Grab geliebter Verstorbener für all die Erinnerung und Liebe, die uns verbindet.

In den Richtkranz heute hier ist ganz Verschiedenes hineingewunden, das gemeinsam etwas Rundes, Ganzes und hoffentlich Immergrünes ergibt. Das unternehmerische Engagement der Firma Glöckle ebenso wie der Ideenreichtum derer, die geplant und gezeichnet haben; das handwerkliche Können, die Ausdauer und die Kraft all derer, die bislang hier gebaut haben; die Phantasie derer, die Konzepte für die zukünftige Arbeit in diesem Haus entwickeln und bei jedem Blick auf Pläne und Steine Menschen vor Augen haben, die hier aus und eingehen werden, die hier ihre Lieblingsecke finden, die hier zu Hause sein werden.

Aus dem Haus, das wir heute mit dem Richtkranz schmücken ein zu Hause zu machen - das ist Ziel und Herausforderung, zugleich aber auch genau das, was wir in der Evangelischen Frauenhilfe in all unseren Einrichtungen mit Begeisterung umzusetzen versuchen.
Wir sind davon überzeugt, dass das Alter eine Zeit des Lebens ist, die ihren ganz eigenen Wert und ihre ganz eigene Würde hat. Zu Wert und Würde des Alters gehört auch, die Individualität und Selbstbestimmung jeder Frau und jedes Mannes zu achten, zu wahren und ihr Raum zu geben.
Wir möchten mit allen, die in diesem Hause tätig werden, den Beweis führen, dass dies alles auch unter den Bedingungen eines Alten- und Pflegeheims möglich ist. Wir möchten den Beweis führen, dass ein „Heim“ nicht die letzte Möglichkeit ist, wenn alle anderen - besseren - ausgeschöpft sind. „Heim“ ist eigentlich ein ganz schönes Wort. Es steht für Heimat, für Zu-Hause-Sein, für Vertrautheit, Verbundenheit und Verlässlichkeit. Viele Menschen signalisieren genau dies, wenn sie an die Haustür einen Kranz hängen: Hier kann sich alles zusammenfinden, zusammenfügen, was mein Leben ausmacht.

Das wünschen wir uns: in diesem Hause mögen sich „ zu guter letzt“ die Lebenszeiten der Frauen und Männer zu einem runden ganzen, zu einem Kranz des Lebens  zusammenfügen.
„…und eure Alten sollen Träume haben“- so steht es in einem prophetischen Buch der Bibel über die Zeit, wenn der Geist Gottes zu den Menschen kommt. Ich hoffe, dass wir hier in diesem Haus, den Träumen und Visionen, und wenn das nicht möglich ist, doch wenigstens den Wünschen der Menschen, ein Heim geben können.

Allen, die bisher an dem umbauten Raum für dieses Heim mitgewirkt haben, danke ich herzlich.
Gott segne dieses Haus, Gott schütze und begleite alle, die hier gearbeitet haben und arbeiten werden, Gott segne uns diesen Nachmittag. Gottes Segen möge den Richtkranz, den Kranz des Lebens, im Inneren zusammenhalten.