Jessica Burri zeigt ein einstündiges Programm unter dem Titel
Die Apostel Gottes: Frauen der Reformation

Die Recklinghäuser Sopranistin ist eine Meisterin auf der historischen englischen Dulcimer. Das hackbrettähnliche Instrument mit 54 doppelchörigen Saiten wird mit zwei Holzklöppeln gespielt. Mit dem historischen Instrument und ihrem feinfühligen Gesang versetzt Jessica Burri die Zuhörerinnen klanglich authentisch in die Reformationszeit zurück.
Im Programm der Sopranistin werden drei besonders mutige Frauen präsentiert. Sie hatten alle drei Streit per Brief mit Männern, die viel zu verlieren hatten. Auszüge aus ihren Briefwechseln werden hier vorgetragen sowie Kirchenlieder der Zeit.

Jessica Burri stellt die Reformationsstreiterinnen und Luther-Zeitgenossinnen Argula von Grumbach, Katharina Zell und Ursula Weyda in Wort und Lied vor. Es ist nicht anzunehmen, dass Luther diese Frauen, die sich bibelfest und selbstbewusst für seine Sache engagiert haben, gekannt hat. Einzig von Katharina Zell ist bekannt, dass sie mit ihrem Mann zusammen Luther ein einziges Mal getroffen hat.
Auch wenn die Reformation auf Luther fußt, ist sie doch vor allem ein neues Gedankengut, das in die Welt getragen wurde. Hieran hatten diese Frauen Anteil, indem sie klug und mutig in Briefwechseln mit den Katholiken, die an der alten Ordnung festhalten wollten, den theologischen Disput suchten.
Jessica Burri lässt die drei Frauen in der Rezitation der historischen Briefwechsel lebendig werden.

Argula von Grumbach (1492 - 1554), wurde von Johann von Landshut per Brief angegriffen, weil Argula den Studenten Arsacius Seehofer verteidigte, der gezwungen wurde, seinen evangelischen Glauben zu widerrufen. Durch ihren Einsatz für die Reformation verlor ihr Mann sein Amt. Johann von Landshuts Brief war gereimt; Argula antwortete mit eigenen Reimen.

Katharina Zell (1497 - 1562) und ihr Mann Matthäus, einer der ersten evangelischen Pfarrer, lebten und wirkten in Straßburg. Katharina setzte sich unermüdlich ein für die Gemeinde und alle, die Hilfe brauchten. Ludwig Rabus, ihr Widersacher, hatte als junger Mann bei den Zells gelebt und in Straßburg als evangelischer Pfarrer gearbeitet. Katharina veröffentlichte den Briefwechsel und einen Brief an die Stadt Straßburg.

Ursula Weyda (1504 - ca. 1570), Schösserin zu Eyssenberg, verfasste besonders feurige Briefe als Flugblätter. Sie stritt sich mit "Henricus P. V. H." und prangerte den Lebenswandel des Abts Simon zu Pegau und seiner Mitbrüder an.