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Interview mit Oberin Schwester Gisela BorgEntwicklungSchwestern und FreundeskreisLeitungMitarbeit in EinrichtungenDie Bedeutung der SchwesternschaftRückblick Veranstaltung 03.06.2007

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Die Bedeutung der Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen

Die Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. blickt 2007 auf ihr 100jähriges Bestehen zurück. Die Bedeutung dieser Schwesternschaft für die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. ist hoch, sowohl für die Einrichtungen der Frauenhilfe als auch in evangelischen und städtischen Krankenhäusern und Gemeinde-Diakoniestationen. Die Schwestern der Frauenhilfe waren und sind persönliche Zeuginnen einer vom Glauben geprägten Dienstgemeinschaft.

In aller Stille wurde am 25. Oktober 1907 der „Diakonissen-Hülfsverein für Privatpflege“ in Westfalen gegründet in Münster. Den Diakonissen-Mutterhäusern Sarepta in Bethel und Witten fehlten Diakonissen, um die häusliche Privatpflege gewährleisten zu können. Die Anregung zum Diakonissen-Hülfsverein gab der Sarepta-Vorsteher Pastor Wilhelm von Bodelschwingh. Die Diakonissen-Mutterhäuser verpflichteten sich, die Ausbildung der Schwestern zu übernehmen. Der Anfang war klein: Es meldete sich eine Schwester, die bereits ausgebildet war, zwei weitere kamen hinzu. Erst im Jahre 1909 wurde die erste, vom Diakonissen-Hilfsverein ausgebildete Schwester, in den Dienst gestellt. Im Jahre 1911 waren 11 Schwestern, im Jahre 1912 bereits 22 Schwestern im Dienst.
Am 20.11.1911 zog die Zentrale der Schwesternschaft nach Soest um.

Die Schwestern zogen von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf, um kranke Männer und Frauen, Kinder und Alte zu pflegen. Waren die Schwestern ohne Arbeit, gingen sie entweder zu ihren Angehörigen oder warteten im Haus der Westfälischen Frauenhilfe in Münster am Coerdeplatz, von 1912 ab in Soest, auf Zuweisung eines neues Arbeitsplatzes.

Zunächst machten die Interessierten einen Helferinnenkurses, danach wurden sie an eine Krankenpflegeschule überwiesen. Während des 1. Weltkrieges waren 13 Schwestern tätig. Nach dem Krieg vergrößerte sich die Schwesternschaft. Sie wurde dadurch in die Lage versetzt, andere Arbeitszweige zu übernehmen: Im Jahre 1921 die Säuglings- und Kinderklinik in Hamm, die Städtische Helmich-Stiftung (Krankenhaus) in Kamen im Jahre 1922, das Städtische Altersheim im Kamen im Jahre 1923.

Die Ausbildung der Lernschwestern vollzog sich zumeist in Witten, Mönchen-Gladbach, Düsseldorf, Koblenz und Wittenberg. Da die Räume in dem Haus der Westfälischen Frauenhilfe in Soest nicht mehr ausreichten, wurde im Jahre 1926 das Schwesternheim erbaut - die heutige Tagungsstätte Soest -, in dem die Lernschwestern vor ihrer Ausbildung in der Krankenpflege den Helferinnenkurs mitmachten. Das Heim wurde am 24. Januar 1927 feierlich eröffnet.

Da kein größeres Krankenhaus vorhanden war, suchten manche Schwestern in der Zeit des 3. Reiches sich einen anderen Arbeitsplatz. Durch das Entgegenkommen des Wittener Mutterhauses wurde im Jahre 1938 das Evangelische Krankenhaus in Schwerte mit Schwestern der Westfälischen Frauenhilfe besetzt. Während des 2. Weltkrieges arbeiteten 21 Schwestern.

Nach Beendigung des Krieges nahm die Zahl der Kranken und Erholungsbedürftigen zu. Im Jahre 1946 wurde das Kinderheim für elternlose Kinder aus dem Osten in Schmehausen, im Jahre 1947 das Tbc-Krankenhaus in Soest, im selben Jahr das Altenheim für Vertriebene in Völlinghausen und das Altenheim im Affeln und im Jahre 1948 das Stadtkrankenhaus in Soest zum Arbeitsplatz für Schwestern.
Bereits seit 1927 arbeiteten Schwestern in eigenen Muttererholungsheimen der Westfälischen Frauenhilfe, deren Zahl sich im Laufe der Jahre vergrößerte. Krankenpflegeschulen bestanden in Schwerte und Soest, eine Säuglingspflegerinnenschule in Hamm. Als Gemeindeschwestern und Fürsorgerinnen arbeiteten 39 Schwestern. Um den Schwestern auch im Alter eine Heimat zu geben, errichtete die Westfälische Frauenhilfe in Verbindung mit dem Schwesternheim ein Feierabendhaus in Soest.

Seit 1955 befand sich im Schwesternheim eine staatliche anerkannte Pflegevorschule. Sie hatte die Aufgabe, junge Mädchen in einem Lehrgang von drei Jahren auf den Beruf der Schwester vorzubereiten. Der geistliche Betreuer der Schwesternschaft war zu Anfang Pastor Dreier, der im Jahre 1912 von Pastor Johanneswerth abgelöst wurde. Bis zum Einzug in das Schwesternheim hatte die Schwesternschaft keine Oberin.
Im Jahre 1927 zog Schwester Lina Oberbäumer als die erste Oberin und Hausmutter mit ihren Schwestern in das neue Haus ein. Sie verwaltete ihr Amt bis zum Jahre 1947. Heutige Oberin ist seit 1986 Schwester Gisela Borg. Heute besteht die Schwesternschaft aus 31 Schwestern.
 

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