Grußwort Dechant Gerhard Pieper

Sehr geehrte Frau Künne! Sehr geehrte Frau Weigt-Blätgen!
Sehr geehrte Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen! Sehr geehrte Bewohner, Bewohnerinnen!
Sehr geehrte Gäste!

Herzlich danke ich Ihnen für die Einladung zu dieser Einweihungsfeier.
Ich bin gerne gekommen, um an diesem Tag als Vertreter der katholischen Kirchengemeinden in der Stadt Warburg bei Ihnen zu sein.

Ich gratuliere Ihnen zum 60-jährigen Bestehen des Haus Phöbes.

Ich verbinde dies mit Gedanken, die uns als Bistum und damit als Dekanat, als Pastoralverbünde, als Gemeinden derzeit beschäftigen, beschäftigen sollten.

2004 hat unser Herr Erzbischof die pastoralen Bemühungen des Bistums und all seiner Glieder für die folgenden 10 Jahre unter den Leitgedanken gestellt
„Auf Dein Wort hin werfen wir die Netze neu aus.“
Sein Aufruf zu Weggemeinschaft und Neuorientierung, der auch unter dem Titel „Perspektive 2014“ geführt wird, macht schon im Titel zweierlei bewusst:
Unser Handeln als Kirche von Paderborn muss sich am Wort Gottes orientieren.
Und es geht um Netze, um tragende Netze, um schützende Netze, um auffangende Netze, um Vernetzung überhaupt.

Drei Zielfelder nennt er dabei ausdrücklich:
1. Aus dem Glauben leben
2. Die Zuwendung Gottes bezeugen
3. Missionarisch die Welt mitgestalten

Und er fasst es zusammen in dem Begriff: Missionarische Pastoral.

Ich übersetze das für mich so:
Als Kirche und als Gemeinden, als Orden und als Gemeinschaften, als Einrichtungen und als Strukturen sind wir nicht für uns selbst da, sondern für Gott und für die Menschen, denen sich Gott zuwenden will.
Als Kirche, als Christen - als je einzelne also - kann uns das nur gelingen, wenn wir mit Gott in Verbindung sind, wenn unser Glaube durch Wort und Tat Wirklichkeit schafft.
Dann brauchen wir uns um unsere Wirkung - glaube ich - keine Gedanken zu machen, dann strahlen wir etwas aus, dann nehmen uns Welt und Umwelt wahr, dann können, dann werden wir mitgestalten.

Ein Wort, ein noch immer unklares Wort verbindet sich mit diesem Gedanken: Pastorale Orte. Kirche der Zukunft wird nicht zunächst oder allein an der Kirchturmspitze, am Kreuz an der Wand oder am Türschild erkennbar sein, sondern daran, ob und wo Christen ihren Glauben leben, ihn bezeugen und ihn zur Tat werden lassen.

In diesem Sinne haben Sie, liebe Verantwortungsträger, liebe Mitarbeiter, hier in Rimbeck ein Zeichen gesetzt. Das Haus mit seinen zwei, ja drei Häusern ist - wie ich finde - so ein pastoraler Ort.
Sie leben hier Ihren Glauben, nicht nur weil es eine Kapelle im Zentrum gibt und weil diese auch genutzt wird, sondern weil Sie Menschen, die Ihrer Hilfe, Fürsorge, - ja auch Liebe bedürfen, diese auch erweisen. Und damit stehen Sie für eine Mission: Die Würde des Menschen ist unantastbar, - in allen Lebensphasen. Sie ist unantastbar, auch wenn Pflegesätze Grenzen setzen. Sie ist unantastbar, auch wenn der Einzelne, zu schwach ist, um sie einzufordern, auch wenn er sich selbst allmählich zu vergessen droht.
Sie ist unantastbar, weil er oder sie Gottes geliebtes Gegenüber ist.

Sie sind auch noch in einer weiteren Hinsicht pastoraler Ort: An zentralem Ort stehen Sie für ein Thema und bilden mit diesem Thema in vielfacher Hinsicht ein Netzwerk: Bewohner, Bewohnerinnen - nicht nur aus der Rimbeck, sondern aus vielen Orten, finden hier eine neue Heimat.
Angehörigen aus unterschiedlichsten Bezügen und Milieus dürfen kommen und gehen, dürfen hier auch selbst Hilfe und Zuspruch erfahren. Mitarbeiter und Mitarbeiter kommen hier zusammen, finden hier nicht nur Auskommen, sondern können auch ankommen dürfen hier mit ihren je eigenen Menschsein vorkommen.

Ein tragendes Netz ist hier über viele Jahre hinweg entstanden, ein Netz, das immer wieder erneuert und ergänzt werden will. - Ein Netz, das nicht um seiner selbst willen da ist, sondern für Gott und die Menschen. Ich glaube, was hier entstanden ist und lebt, ist auch ein Bild für das, was Kirche und Gemeinden werden müssen: Ein Netz, das trägt, schützt, auffängt - aber nicht gefangen nimmt. Kirche und Gemeinden sind nicht für sich selbst da; wo sie zu nichts dienen, sind sie über. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass dieser Ort immer pastoraler Ort ist und bleibt, dass dieses Zentrum nie zum Selbstzweck wird.