Eine bewegte Geschichte liegt hinter uns.
5 Jahre THEODORA

Im Jahr 2006 wurde in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe unter Federführung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. und unter Beteiligung von Fachleuten von Polizei, Gesundheitsämtern, Gleichstellungsstellen und Beratungsstellen die Konzeption für eine Prostituierten- und Ausstiegsberatung für die Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) erstellt.

Die Einrichtung eines solchen Beratungsangebotes wurde notwendig, weil immer mehr Prostituierte, die nicht Opfer von Menschenhandel waren, sich an die Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel, NADESCHDA, die seit 1997 in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. in Herford besteht, gewandt haben, für die es kein adäquates Beratungsangebot in der Region gab.

2010
Nach mehreren vergeblichen Antragstellungen bei den Kommunen und den Ministerien auf Landes- und Bundesebene hat die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. beschlossen, dass ab Januar 2010 eine Mitarbeiterin mit einer nicht refinanzierten halben Personalstelle bei NADESCHDA die Prostituierten- und Ausstiegsberatung beginnen solle.
Das neue Beratungsangebot wurde nicht beworben, sondern nur durch mündliche Informationen weitergegeben. Trotzdem gab es in dem Bereich Prostituierten- und Ausstiegsberatung im Jahr 2010 29 Klientinnen, von denen 18 beim Ausstieg aus der Prostitution begleitet wurden.

2011 - 2014
Die „Aktion Mensch“ hat für März 2011 bis Februar 2014 eine anteilige Projektförderung für „THEODORA, Prostituierten- und Ausstiegsberatung für Mädchen und junge Frauen in OWL“ bewilligt. Außerdem bewilligten die Heidehof-Stiftung und die Robering-Stiftung kleinere Zuschüsse.

2015
Für das Jahr 2015 konnte der Fortbestand der Beratungsstelle THEODORA durch eine Projektförderung des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration des Landes NRW aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds aus der alten Förderperiode gesichert werden. Dieses Projekt wird im nächsten Arbeitsbericht ausführlich beschrieben.

Ab 2016
Für die Jahre 2016 bis 2018 ist der Fortbestand der Beratungsstelle THEODORA durch eine Projektförderung des Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) gesichert.
Als eines von 88 Projekten, die bundesweit gefördert werden, wurde das Kooperationsprojekt „Hilfe-Lotsinnen“ zwischen THEODORA und der REGE (Regionale Personalentwicklungsgesellschaft mbH) in Bielefeld ausgesucht.
Die kommunalen Kreise und Bielefeld unterstützen das Projekt durch die Übernahme des Eigenanteils von 5%.

Somit werden die Mitarbeiterinnen zu Hilfe-Lotsinnen und Bildungslotsinnen für die Klientinnen und ihre Kinder.
Im Rahmen des Projektes sollen weitere Informationsgespräche mit Behörden, sozialen Einrichtungen, Migrationsdiensten geführt werden, um die Kooperation und Zusammenarbeit zu vertiefen und zu verbessern.

Die Mitarbeiterinnen von THEODORA und der REGE werden Kooperationspartner suchen, die ausgestiegene Prostituierte in den schon vorhandenen Einrichtungen unterstützen. Die Klientinnen und ihre Kinder sollen an den schon existierenden Hilfesystem (Einrichtungen, Organisationen) vermittelt werden, um vorhandene Angebote in Anspruch zu nehmen.
Immer breitere Bündnisse werden nötig sein, um den vielen Frauen Alternativen zur Arbeit in der Prostitution zu eröffnen und langfristig für sich und ihre Kinder einen Lebensunterhalt zu verdienen.

Die aufsuchende Arbeit in den Prostitutionsbetrieben in der Region soll im Rahmen des Projektes Hilfe-Lotsinnen weiter verstärkt werden. Nur dadurch ist derzeit vielerorts in OWL eine gesundheitliche Aufklärung gewährleistet, weil es kein flächendeckendes Gesundheitsangebot in der Region gibt.