Laudatio von Angelika Weigt-Blätgen zur Verabschiedung von Christel Schmidt

Liebe Frau Schmidt,

nun kommt der Moment, in dem wir unter Umständen beide etwas weinen müssen.
Wir sagen Auf-Wiedersehen, Leben-Sie-Wohl, bleiben Sie uns erhalten und wünschen Gottes Segen.

Als Sie unsere Vorsitzende wurden, haben Sie viele Erfahrungen mitgebracht:
in der Verbandsarbeit, in der Gemeindearbeit, in der Familienarbeit, in zivilgesellschaftlichem Engagement in Ahaus.

Sie haben mitgebracht: Ihren theologisch-scharfen Verstand, Ihren Spaß an Comics, an schrägen Geschichten, hintergründigen Wortspielen.
Sie haben mitgebracht: Ihre Liebe zur Literatur und Ihre Text- und Rechtschreibsicherheit.
Sie haben einen Rahmen, eine Fassung mitgebracht mit vielen Steinen, vielen Facetten, vielen Farbnuancen.

Als Vorsitzende haben Sie sich eingebracht - wohl oder übel - in Strukturdebatten, Organisationsberatungsprozesse und schwierige finanzielle Situationen. Sie haben den Vorstand im Inneren zusammengehalten durch intensive Gespräche, Kontakte weit über die Sitzungen hinaus.
Sie sind mir je länger, je intensiver zur Gesprächspartnerin geworden; an Intensität zunehmend noch einmal in den letzten sieben Monaten.

Sie haben innerverbandlich, landeskirchlich und politisch das Ehrenamt als eigenständige, eigen-wertige Arbeitsweise betont und profiliert.
Und Sie haben sich damit ausgesetzt, wenn wieder und wieder deutlich wurde, dass Wertschätzung für das Ehrenamt nicht über Sonntagsreden hinauskommt, wenn Arbeitsweisen aufeinanderprallten, wenn Ehrenamt und damit auch die Amtsinhaberin zum Beiwerk degradiert wurde. Sie haben sich ausgesetzt - Verletzungen inbegriffen.

Sie haben stets die Fassung bewahrt und sind ihren Rahmen-bedingungen treu geblieben. Warum ich jetzt von Rahmen und Fassung spreche - wohlmöglich ahnen Sie es schon.
Wir haben als Abschiedsgeschenk für Sie in Ihre vorhandene und geliebte Fassung einen verloren gegangenen Opal durch einen neuen ersetzen lassen.

Der Opal ist schillernd, facetten- und farbenreich. Stein der Liebe und der Hoffnung, in der griechischen Mythologie eine Glücksträne des Zeus.

Wenn der Stein die Wärme einer Hand aufnimmt, strahlt und glänzt er.

Am nächsten mag Ihnen die Geschichte der Aborigines mit dem Opal sein. Die Aborigines verbinden den Opal mit dem Regenbogen, auf dem ihr Schöpfergott zur Erde kam, um Frieden zu stiften und seine Schöpfung zu schützen. Der Fußabdruck des Schöpfergottes am Ende des Regenbogens wurde zu einem Opal. Diese Deutung entspricht wohl am ehesten Ihrem besonderen Engagement für alle schöpfungs-theologischen, klima- und umweltpolitischen Fragen.

Für uns ist der Stein -  in Ihrer Fassung - ein Zeichen der Verbundenheit mit Ihnen. Wir haben Sie heute als Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen entpflichtet. Ich bin gewiss, dass Sie sich Ihrer Mitgliedschaft und unserer gemeinsamen Verantwortung in der Evangelischen Frauenhilfe weiter verpflichtet wissen und wir miteinander verbunden bleiben von einem Anfang zum Anderen.