Dokumentation

25 Jahre NADESCHDA und 11 Jahre THEODORA
Gemeinsame Jubiläumsfeier der Beratungsstellen | 26.08.2022

Landrat Jürgen Müller, Herford

Grußwort von
Landrat Jürgen Müller, Herford

(Es gilt das gesprochene Wort.)

Sehr geehrte Anwesende!

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen ist Trägerin der beiden Beratungsstellen Nadeschda und Theodora in OWL. Die Beratungsstellen richten sich an Prostituierte und an Betroffenen von Menschenhandel in gesamt OWL, haben ihren Sitz in Herford und sind schon langjährig etabliert.

Herzlichen Glückwunsch zu den beiden Jubiläen 25 Jahre Nadeschda und 11 Jahre Theodora.
Den Glückwunsch und Grüße spreche ich auch im Namen aller OWL –Landräte und im Namen des Oberbürgermeisters der Stadt Bielefeld aus.
Ein besonderer Gruß kommt von Landrat Sven-Georg Adenauer, den Sprecher der Landrätekonferenz und des OBs in OWL, der statt meiner die Rede gehalten hätte: Er ist aber dienstlich verhindert und schickt Grüße aus Lettland.

Ein großer Dank von uns an das starke Engagement der Kirche, Dank für diese karikative Frauenhilfe. Frauen hatten lange keine Lobby, Prostituierte erst recht nicht – sie sind machtlos, und viele scheuen sich überhaupt hinzuschauen. Die Frauenhilfe hat einen sehr intensiven karikativen und praktisch orientierten Blick auf diese Gruppe, schaut hin und kämpft sehr ausdauernd, vor allem, was die Finanzierung betrifft.
Beide Beratungsstellen haben in den vielen Jahren eine wichtige Funktion in der Beratungsstellen-Landschaft übernommen, sind in der Region und im Land gut vernetzt und arbeiten mit Behörden und Institutionen gut zusammen. Sie haben sich im Lauf der Jahre auch über die Region OWLs hinaus einen Namen gemacht und alle profitieren von ihrem Wirken.

Jährlich wird ein Runder Tisch OWL im Kreishaus Herford durchgeführt, bei dem die Beratungsstellenarbeit und die jeweiligen Schwerpunkte, aber auch Fachthemen vorgestellt werden. Dieser Runde Tisch ist OWL-weit gut besucht und lebt von einem multiprofessionellen Austausch (Polizei, Ordnungsämter, Gleichstellung, Gesundheit, Sozialberatung usw). Auch mit der AG der Gleichstellungsstellen und anderen Beratungsstellen vor Ort arbeiten die Beratungsstellen intensiv zusammen.

Landrat Jürgen Müller, Herford

Bedarf also ist allemal da – beide Beratungsstellen werden einhellig geschätzt – haben ausreichend Arbeit und werden gefördert.
Trotzdem ist das Ringen um die Finanzierung alle Jahre wieder ein beständiges Problem.
Die Beratungsstelle Nadeschda ist zum Großteil landesfinanziert - hier teilen sich die Kreise und die Stadt Bielefeld den kommunalen Anteil nach Einwohnern, unser Kreisanteil lag in den letzten Jahren bei 7.000€ jährlich)
Die Beratungsstelle Theodora wurde bis zum 30.06. dieses Jahres hauptsächlich durch EU- Projektmittel, finanziert - mit einem kommunalen Anteil. (Der kommunale Anteil ist im OWL Verbund zu sehen). Durch das Auslaufen der EU-Förderprojekte war Theodora im Frühjahr 2022 in Frage gestellt.
Für 2022 haben die Kreise in OWL und die kreisfreie Stadt Bielefeld diese Finanzierung durch eine Erhöhung der kommunalen Zahlungen sichergestellt.
Momentan wird um eine Zukunftsperspektive in den Folgejahren verhandelt.

Aus kommunaler Sicht steht auch das Land hier in vorderster Verantwortung. Ganz sicher ist: Politische Entscheidungen stehen immer wieder an:

Vielen Dank für das große Engagement der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen.

Danke für die große anerkannt geleistete Arbeit, auch über OWL hinaus.
Danke für immer neue Innovationen für die langfristige und für die akute Unterstützung betroffener Frauen

Ich denke da beispielsweise an die Begleitung bei Gerichtsprozessen oder auch an die umfangreichen Fortbildungen der Beschäftigten in den ZUEs, von der die ganze Region profitiert.

Danke auch für den besonderen und den unermüdlichen Einsatz von Birgit Reiche. Sie und die Mitarbeitenden haben es geschafft, dass die Kirche sich für eine Zielgruppe einsetzt, die sonst nicht gesehen oder gerne übersehen wird. Trotz der immer wieder finanziellen Unsicherheiten (Projektförderung/befristete Verträge) ist es gelungen, eine hohe Kontinuität bei den Beratungsstellen-Mitarbeiterinnen zu halten – viele sind schon seit Beginn aktiv.

Danke - ganz bewusst - auch noch mal an die Mitarbeitenden, die in all den Jahren der Beratungsstelle die Treue gehalten haben und damit auch zu der hohen Qualität und der hohen fachlichen Akzeptanz in der Region beigetragen haben.
In den vergangenen 25 Jahren wurde viel Wissen erworben, wurden verlässliche Partnerschaften mit den Kommunen geschaffen und mit sehr viel Beharrlichkeit für die Interessen der Beratungsstellen gekämpft.

Ich wünsche Ihnen allen, geduldig und vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken.
In den Kommunen, in der Region, ist uns Ihre gute und wichtige Arbeit und deren Unterstützung sehr bewusst! Möge das der Politik immer bewusst sein – nicht nur in den Kommunen, sondern auch in Land und Bund!
Danke schön!