25 Jahre NADESCHDA und 11 Jahre THEODORA
Gemeinsame Jubiläumsfeier der Beratungsstellen | 26.08.2022
Vom Geduldsspiel, der Hoffnung und dem Gottesgeschenk
„Was gibt es zu feiern, wenn man ein Vierteljahrhundert lang das schlimmste Elend mildert - und das Elend nicht aufhört, sondern größer wird? Was gibt es zu feiern, wenn man weiterhin Forderungskataloge aufstellen muss, weil die Arbeit unterfinanziert ist, die Unterbringungsmöglichkeiten unzureichend, die psychologische Hilfe für die Opfer löchrig und deren Bleiberecht wacklig?“ Präses Dr. h.c. Annette Kurschus bringt die Situation der Beratungsstellen NADESCHDA und THEODORA in ihrem Grußwort auf den Punkt.
„Da gibt es nichts zu feiern. Im Gegenteil, es ist zum Heulen. Es ist zum Heulen, dass das nicht aufhört, dieses widerliche Spiel mit der Hoffnung.“ Im Verlauf ihrer Rede erklärt sie: „Wir lassen sie uns nicht nehmen, die „Nadeschda“, die Hoffnung“ und hebt hervor: „NADESCHDA und THEODORA sind zwei Aktivposten in Sachen Hoffnung, der eine seit 25 Jahren, der andere seit 11 Jahren.“
Die Prostituierten- und Ausstiegsberatung THEODORA blickte auf ihr 11jähriges Bestehen und die Fachberatungsstelle für von Menschenhandel betroffene Frauen, NADESCHDA, beide mit Sitz in Herford und zuständig für Ostwestfalen-Lippe, auf ihr 25-jähriges Bestehen. Die Festveranstaltung mit vorherigem Gottesdienst fand Ende August im Evangelischen Gemeindehaus der Münsterkirche in Herford statt.
Mehr als 70 Gäste aus Bundes- und Landespolitik, Kirche, Ämter, Behörden und sozialen Organisationen aus Bielefeld, Bünde, Detmold, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Gütersloh, Herford, Hüllhorst, Kirchlengern, Löhne, Minden, Münster, Paderborn, Porta Westfalica und Vlotho sowie Vertreterinnen der Trägerin, der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., waren der Einladung gefolgt.
„Sie sind ein sicherer Hafen für diese besonders vulnerable Gruppe: für Frauen, die sexuell ausgebeutet werden, meist kaum Deutsch sprechen, in Abhängigkeit und Isolation gehalten werden. Wenn sie der Versklavung durch ihre Menschenhändler entkommen, dann unterstützen Sie diese Frauen mit dem Ziel, dass sie ein selbstbestimmtes Leben führen können“, hob Ministerin Josefine Paul in ihrem Grußwort die Arbeit von NADESCHDA hervor und ergänzte zu THEODORA: „Beratungs- und Anlaufstellen für Prostituierte und Sexarbeiter:innen werden jetzt und in Zukunft gebraucht. Denn auch mit einem verbesserten gesetzlichen Schutz wird es eine schwierige und für viele belastende Arbeit bleiben.“
Die Grußworte von Präses Dr. h.c. Annette Kurschus, Evangelische Kirche von Westfalen, und Ministerin Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW, wurden verlesen.
Glückwünsche überbrachte auch Angelika Waldheuer, Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Sie sprach von dem nicht enden wollenden Geduldsspiel, die die Mitarbeiterinnen und Trägerin aufbringen müssen, da immer wieder um bedarfsgerechte Finanzierung gebangt und verhandelt werden müsse.
Landrat Jürgen Müller, Kreis Herford, überbrachte von den anderen Landräten der Kreise in OWL die Glückwünsche zum Bestehen beider Beratungsstellen.
Musikalisch wurde der Empfang von Akkordeonistin Albina Schächtel begleitet. Zoe Pape vom „Spek Spek Improtheater" aus Porta Westfalica lockerte die Festgesellschaft immer wieder auf. Pfarrerin Birgit Reiche, Leiterin der Beratungsstellen und Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., hielt die Festpredigt zu „Mache den Raum deines Zeltes weit“ und moderierte den Empfang.
Viele der Gäste haben den Beratungsstellen Wünsche mit auf den weiteren Weg gegeben.
Wir sagen dafür DANKE!
Über die Arbeit von NADESCHDA in den 25 Jahren finden Sie hier Weiteres:
Über die Arbeit von THEODORA in den 11 Jahren finden Sie hier Weiteres.