10 Jahre TAMAR Südwestfalen | 01.10.2024
Drei Vorträge – drei Perspektiven auf Sexarbeit
Der feierliche Rahmen bot Anlass für drei Expertinnen-Vorträge. Maia Ceres, Sexarbeiterin und Mitglied im Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen, schildete die Auswirkungen der Gesetze zur Prostitution aus der Perspektive der Sexarbeiter*innen. Sie äußerte sich besorgt zur bundesweit kontrovers debattierten Einführung eines Sexkaufverbots: „Es bringt uns in Lebensgefahr, egal, ob wir privilegiert sind oder bereits unter prekären Bedingungen arbeiten.“
Sabine Saatmann, Abteilungsleiterin Ordnungsangelegenheiten im Kreis Soest, berichtete über die Erfahrungen mit Sexarbeit über das Kreisordnungsamt hinaus: „Wir machen keinen Hehl daraus, dass wir Teil eines Netzwerks sind – mit unterschiedlichen Perspektiven.“
In ihrem Vortrag warnte Nathalie Eleyth von der Ruhr-Universität Bochum vor Verallgemeinerungen in der komplexen Debatte um Sexarbeit und klärte auch über Begrifflichkeiten auf: „Menschenwürde bedeutet in der heutigen Zeit, die Fähigkeit zur Selbstbestimmung von Menschen anzuerkennen.“
Auch die EFHiW plädierte für einen sachlichen Diskurs über Sexarbeit und ihre Legitimität. „Ein Verbot der Prostitution verschiebt diese in die Illegalität. Die Frauen sind dann Gewalt und Ausbeutung schutzlos ausgeliefert und verlieren die Möglichkeit, sozial- und krankenversichert zu sein“, betonte Anne Heckel, theologische Referentin und Geschäftsfeldleitung der Anti-Gewalt-Arbeit der EFHiW.