Dokumentation

10 Jahre TAMAR Südwestfalen | 01.10.2024

Grußworte der frauenpolitischen Sprecherinnen der Landtagsfraktionen in NRW

İlayda Bostancıeri
Frauenpolitische Sprecherin der
Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

İlayda Bostancıeri

Liebe Vorstandsmitglieder der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen,
liebe Pfarrerin Birgit Reiche,
liebe Anne Heckel,
liebe Sabine Reeh-Bender und liebe Jolanta Schmidt,
liebe Erika Denker,
liebe Ehren- und Podiumsgästinnen,
liebe Kolleg*innen aus der Politik,
ein herzliches Willkommen Ihnen allen,

ich bedanke mich herzlich für die Einladung anlässlich des 10-jährigen Bestehens
von TAMAR ein Grußwort halten zu dürfen.

Gerne gratuliere ich zu diesem Jubiläum allen, die die Beratungsstelle gegründet und
entwickelt haben und ihre Arbeit bis heute sicherstellen. Gleichzeitig möchte ich allen
Beteiligten einen großen Dank für ihr persönliches Engagement aussprechen, das
gilt insbesondere den Beraterinnen, deren Tätigkeit im Leben vieler Frauen einen
Unterschied macht.

Bitte seien Sie heute stolz auf Ihren Verdienst.

Eine Prostituierten- und Ausstiegsberatung in Trägerschaft eines kirchlich geprägten Vereins und einer breit aufgestellten kommunalen Finanzierung ist eine Besonderheit, ja ein Glücksfall. Denn Sie, so unterschiedlich Ihre Funktionen und Rollen sind, bekennen sich zu dem Anspruch, Sexarbeiter*innen ein gesundes und selbstbestimmtes Leben in Sicherheit und ohne finanzielle und emotionale Abhängigkeiten zu ermöglichen. Sie positionieren sich bewusst und öffentlich an der Seite von Sexarbeiter*innen. Das ist keine Selbstverständlichkeit und braucht eine klare Überzeugung und Haltung.

Sexarbeit ist Realität im Leben von Menschen, individuell und gesellschaftlich, daher verdient sie unsere Aufmerksamkeit und aktive Auseinandersetzung. In der aktuellen, oft hoch emotional geführten Debatte um das sogenannte „nordische Modell“ noch einmal besonders. Dabei muss die Perspektive der Frauen in der Sexarbeit immer im Zentrum stehen und jedes einzelne Schicksal bzw. jeder einzelne Lebensweg muss individuell betrachtet werden.

Wir müssen einen Umgang mit Sexarbeit finden, mit dem wir allen diesen Frauen gerecht werden können: solchen, die Schutz und einen Ausweg suchen genauso wie solchen, die ihre Tätigkeit selbstbestimmt gewählt haben und Akzeptanz verdienen. Es ist unsere Aufgabe, uns dieser Debatte zu stellen und die Bedingungen für Sexarbeiter*innen und Frauen und allen, die aussteigen möchten, zu verbessern.

Die heutige Veranstaltung ist Ausdruck davon, wie unsere Gesellschaft respektvoll und multiperspektivisch, jenseits von Tabuisierung und moralischen Zeigefingern, den Austausch sucht und gute Bedingungen schaffen will. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam ein gutes Beispiel für unsere Demokratie abgeben und einen wertvollen Beitrag sowohl fachlich als auch für die Debattenkultur in unserem Land leisten.

Ich wünsche uns allen eine schöne Feier und einen regen Austausch.
Herzliche Grüße.

 

Anja Butschkau, SPD

Anja Butschkau

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Franziska Müller-Rech, FDP

Franziska Müller-Rech

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