Dokumentation

10 Jahre TAMAR Südwestfalen | 01.10.2024

TAMAR Südwestfalen

Grußwort Oliver Pöpsel

Stellvertretender Landrat des Kreises Soest

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Frau Leitende Pfarrerin Reiche,
sehr geehrte Mitglieder des Vorstandes,
sehr geehrte Frau Heckel,
sehr geehrte Frau Denker,
sehr geehrte Frau Reeh-Bender und sehr geehrte Frau Schmidt,
sehr geehrte Referentinnen,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Gäste,

als vor zehn Jahren die Prostituierten- und Ausstiegsberatung TAMAR ins Leben gerufen wurde, hob der damalige stellvertretende Landrat Günter Fiedler die immense Bedeutung dieser neuen Anlaufstelle hervor: Es gehe darum, Frauen, die der Sexarbeit nachgehen, zu unterstützen, ein selbstbestimmtes, gesundes, angstfreies und eigenverantwortliches Leben zu führen – ohne finanzielle und emotionale Abhängigkeiten. Dabei betonte er, wie herausfordernd diese Aufgabe sei, und er sprach der Arbeit von TAMAR Respekt und Anerkennung aus. Auch heute, zehn Jahre später, sind diese Worte unverändert richtig. Es ist mir daher eine große Freude, Ihnen heute zum zehnjährigen Bestehen zu gratulieren und Ihnen die besten Wünsche von unserer Landrätin Eva Irrgang, dem Kreistag sowie der Verwaltung zu überbringen.

Die enge Zusammenarbeit der Kreisverwaltung mit TAMAR ist für uns von großer Bedeutung: Sie leisten nicht nur Unterstützung bei Behördengängen, sei es bei der ordnungsrechtlichen Anmeldung der Prostituiertenarbeit oder bei der gesundheitlichen Beratung durch das Gesundheitsamt. Vielmehr tragen Sie maßgeblich dazu bei, den Betroffenen die Ängste vor diesen Formalitäten zu nehmen. Und dies ist nur ein Teil Ihrer umfangreichen Arbeit!

Seit nunmehr einem Jahrzehnt begleiten und unterstützen Sie Frauen, die in Clubs, Bars, Appartements, Wohnwagen, Kneipen oder auf der Straße sexuelle Dienstleistungen anbieten. Sie arbeiten mobil aufsuchend und schaffen durch Ihre Präsenz vor Ort direkte 2 Zugänge zu den Menschen in der Sexarbeit. Sie bauen Vertrauen auf und unterstützen individuell.

Das im Jahr 2017 in Kraft getretene Prostituiertenschutzgesetz hat die rechtliche Lage der Prostitution zwar klarer geregelt, dennoch bleiben Beratungsstellen wie TAMAR unersetzlich.

Sexarbeit ist eine gesellschaftliche Realität in Deutschland. Sie ist Arbeit. Eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen kann vor allem durch die Stärkung der Rechte erreicht werden. Auch muss die Stigmatisierung bekämpft werden. TAMAR spielt hier eine große Rolle: Sie unterstützt die Betroffenen dabei, ein unabhängiges Leben zu führen und versucht außerdem, die Sicht der Gesellschaft auf diesen Arbeitsbereich zu verändern.

Das erkennt auch die Kreis-Politik an und hat beschlossen, die finanzielle Unterstützung Ihrer so wichtigen Aufgabe von 33.000 auf 35.000 Euro zu erhöhen. Viele weitere Zahlen und Fakten wird Ihnen im weiteren Verlauf des Vormittags Sabine Saatmann, die Leiterin der Abteilung Ordnungsangelegenheiten der Kreisverwaltung, in ihrem Erfahrungsbericht nennen. Ich möchte mich daher darauf beschränken, Ihnen meinen aufrichtigen Dank aussprechen: Ein besonders wertvoller Beitrag ist übrigens auch Ihre Teilnahme am vom Kreisordnungsamt organisierten Netzwerk, das Polizei, Zoll, Finanzverwaltung und Gesundheitsamt miteinander verknüpft. Diese vernetzte Zusammenarbeit stärkt die Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind, und fördert den wichtigen Austausch zwischen den beteiligten Institutionen.

Im Namen des Kreises Soest danke ich Ihnen allen für Ihre großartige Arbeit. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft, Erfolg und Gottes Segen. Der Prostituierten- und Ausstiegsberatung TAMAR, ihren Mitarbeiterinnen, der Trägerorganisation – der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. – sowie allen Unterstützerinnen und Unterstützern wünsche ich alles Gute für die Zukunft.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!