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Grußwort von Andrea Camen, stellv. Bürgermeisterin Stadt Soest

Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Gäste,
ich begrüße Sie im Namen der Stadt Soest ganz herzlich zur Fachtagung „Gemeinsam gegen den Menschenhandel“ hier in der Tagungsstätte der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen.

Allen Vertreterinnen und Vertretern der mit der Thematik befassten Organisationen, Beratungsstellen und Behörden, allen Referenten und Teilnehmern dieser Tagung und insbesondere den ausländischen Gästen - ein ganz herzliches Willkommen in Soest!

Wir freuen uns, dass bereits zum vierten Mal diese Fachtagung zu diesem so wichtigen Thema Menschenhandel bzw. Frauenhandel hier in Soest stattfindet und auf der Tagesordnung der Frauenhilfe steht. Zusätzlich zu diesem komplexen Thema haben Sie sich zudem mit den in der Prostitution immer öfter verbreiteten Krankheiten, wie AIDS und Hepatitis, weitere große Schwerpunkte für heute und morgen vorgenommen.

Respekt - das zeigt einmal wieder, wie nah am Puls der Zeit die Frauenhilfe mit ihrer Arbeit ist und auch in der Vergangenheit immer war - nicht umsonst konnten wir 2006 das 100jährige Bestehen der Frauenhilfe Westfalen feiern und die Frauenhilfe selbst letztes Jahr das bereits 10jährige Bestehen der Beratungsstelle (Nadeschda) in Herford.

Auf das, was die Frauenhilfe auch von hier aus in ganz Westfalen leistet, sind wir als Stadt schon sehr stolz. Und es ist mir ein persönliches Anliegen, dass hier in diesem Kreis einmal zu sagen - und allen, die dazu tagtäglich beitragen, meinen herzlichen Dank dafür auszusprechen.

Vergangenes Wochenende habe ich in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis (hier in Soest) das Thema Menschen- bzw. Frauenhandel mal bewusst thematisiert und erzählt, dass ich heute Gast auf Ihrer Tagung bin. Mich interessierte, was ganz normale Menschen über den Frauenhandel wissen. Ganz bewusst habe ich diejenigen gefragt, die außer durch Berichterstattungen im Fernsehen, nie mit dem Thema konfrontiert werden, also auch beruflich oder ehrenamtlich keinerlei Bezug dazu haben.

Das Ergebnis war ernüchternd: 1/3 der Befragten machte völlig uneinheitliche Aussagen, die ich hier nicht ausführen möchte. Nachdenklich stimmte mich jedoch der Rest: 1/3 meinte, das Frauenhandel ausschließlich ein Thema in Ballungsgebieten sei und 1/3 wusste zwar etwas mehr Bescheid, fragte jedoch ungläubig, was denn Soest damit zu tun habe.

Zugegeben - repräsentativ war die kleine private Umfrage nicht, aber die Antworten haben mir gezeigt, wie schwer es für den einzelnen ist, sich ein scheinbar globales Problem wie Menschenhandel vor der eigenen Haustür vorzustellen, wie nah, wie präsent es eigentlich ist.
Daran müssen wir alle, denke ich, permanent arbeiten. Nicht nur in Westfalen, sondern überall; nicht nur Sie, sondern auch Politik, Kirche, Institutionen, Organisationen und Behörden - wir alle miteinander.

Die ganze Welt redet von Globalisierung und denkt dabei an einen grenzüberschreitenden Handel von Produkten und Dienstleistungen. Aber wer redet schon von Globalisierung in diesem Zusammenhang? - Frauen, die wie Ware über die Grenzen geschoben werden - und das unfreiwillig - und von Ost nach West - und dass auch nach Westfalen.

SIE hier wissen das. Sie beschäftigen sich beruflich damit. Sie bilden untereinander Netzwerke, um für Ihre Tagesarbeit wichtige Impulse zu bekommen, um Erfahrungen und Informationen auszutauschen. Oder um ein schnelleres Eingreifen, ein gezieltes Handeln, eine wirksamere Bekämpfung oder eine bessere Beratung für die Frauen zu ermöglichen.

Doch ein solches Netzwerk ist erst dann richtig erfolgreich und schlagkräftig, wenn es auch in der Gesellschaft angekommen ist. Das ist der schwerste Akt.
Eine Diskussion auf Fachebene - mag sie noch so kompliziert sein - ist nichts gegen die Anstrengungen, die man unternehmen muss, um ganz normale Menschen über etwas zu informieren, aufzuklären und/oder zum Handeln zu bringen.

[Frau Reiche weiß das am Besten - als Pfarrerin und Leiterin in Herford, ist sie auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig (wie sie mir im Vorfeld erzählt hat) und weiß, wie schwierig es ist, die verschiedenen Zielgruppen mit den richtigen Informationen zu erreichen.]

So eine Tagung ist daher nicht nur für Sie als Fachleute eine Bereicherung, sondern auch eine Chance für die Kommunikation des Themas Menschenhandel nach außen.
Ich jedenfalls werde meinen Teil in Soest dazu tun - mit der von mir befragten Personengruppe habe ich schon mal angefangen - weitere in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft werden folgen, das verspreche ich Ihnen.

Für die Frauenhilfe ist eine solche Tagung ein Imagegewinn, kann sie doch dadurch einmal mehr Ihre Kompetenz in der Anti-Gewalt-Arbeit unter Beweis stellen.
Aber auch für die Stadt Soest, da sie als Tagungsort ein zwar kleiner, aber wichtiger Knotenpunkt in einem Expertennetzwerk darstellen kann.

Bei den Organisatoren bedanke ich mich daher im Namen der Stadt ganz herzlich für Ihre Einladung. Ihnen allen wünsche ich für Ihre Arbeit, für Ihre weiteren Pläne und insbesondere für die Umsetzung ein gutes Gelingen und viel Erfolg.
 

Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Feldmühlenweg 19 59494 Soest
Tel.: 02921 371-0 Fax: 02921 4026 e-Mail: info@frauenhilfe-westfalen.de