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Grußwort zur Tagung „Menschenhandel und HIV und AIDS"
Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller, Ökumenedezernent der
Evangelischen Kirche von Westfalen

Liebe Mitglieder der Internationalen Fachtagung „Gemeinsam gegen Menschenhandel - Menschenhandel und HIV/STD", die sie aus ganz Nordrhein-Westfalen, Weißrussland, Litauen, der Ukraine, Moldawien und mit einer großen Delegation aus Polen sowie von der Churches Commission for Migrants (CCME) aus Brüssel zu dieser Tagung zusammen gekommen sind.

Ich grüße Sie alle herzlich im Namen der Evangelischen Kirche von Westfalen und insbesondere im Namen unseres Präses Alfred Buß.
Es ist schon etwas sehr Besonderes, dass Sie aus fast allen Beratungsstellen NRWs, aus Polizeibehörden, Gesundheitsämtern, Ausländerbehörden, dem Bundeskriminalamt in dieser Weise gemeinsam gegen Menschenhandel und HIV/AIDS zusammen arbeiten. Eine bessere Gastgeberin als die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen hätten Sie dafür kaum finden können. Die Einbeziehung der mittel- und osteuropäischen Partner halte ich für besonders wichtig. Die Einbeziehung der mittel- und osteuropäischen Partner halten wir als Landeskirche für besonders wichtig.
Durch die Mitwirkung von Herrn Moritz von der CCME wird noch einmal die gesamteuropäische Verantwortungsperspektive unterstrichen. Dass die europäischen Kirchen sich diese Verantwortung ganz zu Eigen machen wollen, wird auch daran deutlich, dass die Konferenz Europäischer Kirchen die CCME jetzt auch formal vollständig in ihre Strukturen integriert.

Wir danken Ihnen sehr, dass sie das Thema Menschenhandel aufnehmen, Zeichen setzen gegen das Verschweigen und in der Beratungsarbeit wie auch der konkreten Projektarbeit, Menschen - insbesondere Frauen - begleiten und helfen Verbrechen beim Namen zu nennen.

Wir haben in unserem ökumenischen Ausschuss schon vor einiger Zeit eine Handreichung verabschiedet, die helfen soll, dass gerade Gruppen, die sich mit europäischen Partnern und Partnerinnen beschäftigen, sensibilisiert werden, das Thema Menschenhandel auch auf ihre Tagesordnung zu setzen. Leider haben wir bislang in unseren Partnerschaftsbeziehungen noch nicht sehr viel Resonanz gefunden.

Menschenhandel und die Verflechtungen, die damit zusammenhängen, sind schwieriges und konfliktgeladenes Thema, was oft doch leider noch verdrängt wird. - Vielleicht entdecken wir hier gemeinsam Wege, Dinge kräftiger anzustoßen.
Umso mehr bin ich sehr dankbar, dass diese Tagung, in der Folge von schon einigen anderen Fachtagungen, die hier die Frauenhilfe organisiert, stattfindet.

Für uns, als Landeskirche, ist es sehr wichtig, dass Sie, als evangelische Beratungsstellen innerhalb von Westfalen, ein sehr enges Netz mittlerweile geknüpft haben, von Kontakten zu Beratungsstellen, sowohl im Rheinland, wie auch Lippe, aber insbesondere gerade auch Osteuropa. In manchen Ländern haben wir enge Kontakte zu Partnerkirchen wie beispielsweise nach Polen, nach Ungarn, Rumänien und Weißrussland. Wir wissen bzw. hoffen, dass auch unsere Partnerkirchen vor Ort die Arbeit der jeweiligen Beratungsstellen sehr schätzen und fördern.

Ich möchte Ihnen ganz deutlich sagen: „Als EKvW nehmen wir Ihre Arbeit deutlich wahr. Wir kennen und schätzen sie und wir tragen Ihre Arbeit mit."

Einen konkreten Ansatz dieser Unterstützung erleben Sie in unserem Arbeitskreis gegen Kinderprostitution, der sich als Arbeitskreis innerhalb unserer Westfälischen Kirche gegründet hat, auch gerade durch die Mithilfe von Ihnen hier, als Mitarbeitende der Beratungsstellen, um Themen wie Menschenhandel und Kinderprostitution in unserer Kirche und darüber hinaus wach zuhalten und Menschen wachzurütteln.

Mit einer Teilkollekte unterstützen wir als EKvW diese Arbeit und manches es möglich, dass kleinere Projekte und Initiativen gegen Kinderprostitution und Menschenhandel eine Starthilfe durch diese Mittel, die der AK KI Pro vergibt, bekommen können.

Verehrte Damen und Herren,
neu, aber sehr wichtig ist das Thema, was Sie heute und morgen aufgreifen, HIV und AIDS und Menschenhandel. Zahlen belegen, dass die Infektionsrate unter Sexarbeiterinnen oft wesentlich höher ist. Aber es gibt auch Beispiele, wie in Thailand, dass durch aktive Arbeit mit Sexarbeiterinnen und Arbeit und Aufklärung unter Sexarbeiterinnen, die Ziffern doch sehr eingeschränkt werden konnten.
Zahlen zu Menschenhandel und HIV und AIDS werden wir hier von Ihnen hören - erst wenig ist in dem Zusammenhang erforscht und dokumentiert.

In einem anderen Flyer unserer Landeskirche haben wir auch das Thema HIV und AIDS und Osteuropa aufgegriffen, als wir alarmierende Zahlen von den höchsten Steigerungsraten innerhalb der gesamten Welt aus Bereichen der GUS hörten. Auch hier hat sich die Situation noch nicht wesentlich verändert, und wir wissen alle darum, wie schwierig es ist, in manchen Ländern aktive und gute Behandlungs-, wie auch Präventionsprogramme aufzubauen.

Innerhalb der gesamten AIDS-Arbeit hat es sich immer wieder gezeigt, dass es gerade die NGOs und die Beteiligten von unten sind, die die Projekte anstoßen, die später auch maßgeblich insgesamt ein staatliches Programm verändern, und initiieren können. Dazu kann ich Ihnen viele Bespiele aus Afrika und Asien aber auch aus Europa aufzählen. Dazu haben Sie aber auch schon Erfahrungen in Ost- und Mitteleuropa und Westeuropa gesammelt.

Auch daher noch einmal herzlichen Dank für Sie alle, dass Sie Ihre Erfahrung aus den Ländern Osteuropas wie auch die Erfahrungen aus der Beratungsarbeit hier in Deutschland einbringen.

Möge diese Konferenz helfen, auch neue Kooperationen zu finden, um den Menschenhandel zu bekämpfen und HIV und AIDS zu thematisieren. Und Projekte und Strukturen zu entwickeln, die den betroffenen Frauen und Mädchen helfen und die Gesellschaft und Politik und das Rechtssystem sensibilisieren.

Ich wünsche Ihnen allen gute und weiterbringende Beratungen, und bin gespannt auf die Ergebnisse.
 

Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Feldmühlenweg 19 59494 Soest
Tel.: 02921 371-0 Fax: 02921 4026 e-Mail: info@frauenhilfe-westfalen.de