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Grußwort Dr. Torsten Moritz,
Kommission der Kirchen für Migranten in Europa, Brüssel

Ich möchte Ihnen nun die Grüße von CCME, der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa überbringen, auch im Namen der anderen europäischen ökumenischen Institutionen in Brüssel.

Wie ich schon gesagt habe, CCME ist der ökumenische Zusammenschluss für Kirchen und kirchlichen Netzwerken und Agenturen in ganz Europa, zur Zeit mit Mitgliedern aus 19 Ländern, hauptsächlich anglikanische, orthodoxe und protestantische Kirche.
Und wir haben seit 2001 die Freude und die Aufgabe gehabt, ein christliches Netzwerk von Organisationen gegen Menschenhandel zu koordinieren. Wir werden ab Ende 2008 eine Kommission der Konferenz Europäischer Kirchen sein.

100 Jahre Frauenhilfe, 10 Jahre Nadeschda, 90 Jahre Dortmunder Mitternachtsmission- angesichts dieser Jubiläen möchte ich Ihnen eine externe Perspektive, wenn Sie so wollen, eine europäische Perspektive auf die Arbeit, die hier in Westfalen geleistet worden ist, anbieten.

Es ist mir eine Ehre und eine Freude, das zu tun und deswegen habe ich auch sofort - als Pfarrerin Reiche mich gefragt hat, ob ich ein Grußwort sprechen könnte, - zugesagt.

Und die beiden Stichworte, die mir als erstes einfallen, sind die Stichworte „Pionierinnengeist“ und „Beharrlichkeit“. Und da muss ich meinen Respekt ausdrücken. Es fällt mir als Rheinländer schwer das gegenüber Westfalen zu tun, aber ich glaube hier in Westfalen ist tatsächlich Beachtliches geleistet worden.

Ich muss sagen, meine erste persönliche Begegnung auf europäischer ökumenischer Ebene mit dem Thema „Frauenhandel“ damals war in der Tat 1997 auf der 2. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz und da waren es Mitarbeiterinnen der Dekadestelle hier in Westfalen, die eine Öffentlichkeitsaktion gemacht hatten:
Es wurden Rosen an die Delegierten der Versammlung überreicht. Mit dem Symbol der gebrochenen Rosen wurde an das Schicksal von Frauen, die in Europa gehandelt werden, erinnert. Dazu wurde im ökumenischen Dorf ein Hearing angeboten und ich muss sagen, es war eine sehr, sehr wichtige, aber auch eine sehr mutige Aktion.
Viele der Delegierten waren nicht wirklich positiv beeindruckt, waren irritiert, waren böse über diese Aktion. Es hat viel Mut gekostet, sie durchzuführen. Es hat viel Ausdauer, Beharrlichkeit und Pionierinnengeist gekostet hier in Westfalen, aber auch anderswo. Aber ich glaube, die haben doch einiges erreicht.

So war es im letzten Jahr in 2007 bei der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung so, dass der Schlusstext der Versammlung ganz klar den Kampf gegen Menschenhandel als eine zentrale Aufgabe europäischer-ökumenischer Zusammenarbeit benennt und auch ein Workshop, den wir mit anderen Akteuren durchgeführt haben, hatte mehr als 70 Teilnehmende, darunter die meisten Delegierten.

Für den Prozess, der dahinter steht und die Arbeit, die dahinter steht, möchte ich Ihnen allen meinen Dank aussprechen!
Ich denke, es hat hier ein paar Erfolgsfaktoren gegeben, die hier in Westfalen vorhanden waren, die zum Gelingen beigetragen haben. Dinge, die gelungen sind, die in anderen Regionen Deutschlands, aber auch Europas schwierig sind.

Da war es zum Beispiel möglich, Fachkompetenz in Fachberatungsstellen zu koppeln mit einem Hineinwirken in die Kirchen, die Kirchenleitungen, die Kirchengremien und eine Wahrnehmung des Themas Menschenhandel in der Kirchenleitung.

Da war es möglich, dass verschiedene Akteurinnen zusammengearbeitet haben: Diakonie, Frauenhilfe, Fachberatungsstelle, Kirchenleitung und Synode. Akteurinnen, die vielleicht in anderen Kirchen nicht so gut zusammengearbeitet haben oder sich eher in einem Konkurrenzverhältnis zueinander befunden haben.

Dann war es hier möglich einerseits, das eigene internationale Netzwerk auszubauen - aber dieses eigene Netzwerk dann auch mit den existierenden Netzwerken zu verbinden, so z.B. mit unserem Netzwerk und davon haben wir zumindest sehr, sehr profitiert.

Und dann war es möglich, sich mit Themen vorweg zu wagen, ins Offene zu begeben und Kritik zu riskieren und dann Beharrlichkeit zu zeigen.

Für all diese Dinge sind wir sehr, sehr dankbar, weil sie sehr geholfen haben, das Thema in Europa auf die Tagesordnung der Kirchen zu setzen und dafür Ihnen, Frau Pfarrerin Reiche, Ihren Kolleginnen, der Diakonie, den Fachberatungsstellen, hier in der Frauenhilfe, aber auch in der Landeskirche, vielen, vielen Dank und weiterhin Gottes Segen!
 

Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Feldmühlenweg 19 59494 Soest
Tel.: 02921 371-0 Fax: 02921 4026 e-Mail: info@frauenhilfe-westfalen.de