zur Hauptseite Frauenhilfe Westfalen

StartseiteVorträgeVortrag Heidi RallVortrag Heinrich MinzelVortrag Astrid Platzmann-Scholten IVortrag Dr. Dzvenyslava ChajkivskaVortrag Astrid Platzmann-Scholten IIVortrag Sabine SauerLecturesBundeslagebild Menschenhandel 2007EmpfangFotogalerieSchlusserklärungDeclaration

Text drucken
Begrüßung
Birgit Reiche, Leiterin der Beratungsstelle Nadeschda und
Verbandspfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Liebe Frauen, liebe Männer,
ich heiße Sie alle herzlich willkommen hier in Soest.

Wir werden uns bis morgen Nachmittag mit zwei Themenschwerpunkten beschäftigen, die in Europa und weltweit zu großen gesellschaftlichen Problemen führen und für die Betroffenen jeweils große Not und Qualen und häufig auch den Tod bedeuten:
Ich rede von HIV/Aids und vom Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung.

Wir freuen uns, Tagungsgäste aus dem gesamten Bundesgebiet, aus Polen, Moldawien, Litauen, der Ukraine und Belarus begrüßen zu dürfen.
Wir, das sind als Veranstalter dieser Tagung das Diakonische Werk Rheinland, Westfalen und Lippe, das Netzwerk „Le Pont“, das Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen und die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. mit ihrer Beratungsstelle Nadeschda.

Bereits vor sieben, vor fünf und vor drei Jahren fanden hier in Soest solche Vernetzungstagungen statt und eine ganze Reihe der Anwesenden haben schon damals an den Tagungen teilgenommen. Ich hoffe, Sie finden während dieser Tagung die Möglichkeit, den damals begonnenen Austausch zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen.

Doch einige Gäste nehmen zum ersten Mal an dieser Tagung teil und ich hoffe, sie werden sie als ertragreich erleben und können die neuen Kontakte, die Sie hier schließen für Ihre Arbeit nutzen.

Wir werden heute Abend während des Empfangs die Möglichkeit zum Kennenlernen und zum informellen Austausch bieten und ich hoffe, dass auch die Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichen Behörden aus Deutschland, die nur heute an der Tagung teilnehmen können, diese Austauschmöglichkeiten nutzen werden, bevor sie nach Hause fahren.

Wir haben das Thema Menschenhandel und HIV/STD für die diesjährige Tagung ausgesucht, weil in den letzten Jahren immer mehr Opfer von Menschenhandel, die durch unsere Beratungsstellen betreut werden, in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand sind. Viele von ihnen sind ernsthaft erkrankt mit sexuell übertragbaren Krankheiten, einige HIV-infiziert, viele drogenabhängig.
Wir wissen, dass die Infektionsraten in vielen Ländern Mittel- und Osteuropas dramatisch sind. Trotzdem verlangen immer noch viele Prostitutionskunden ungeschützten Geschlechtsverkehr. So kommt es dann zu Meldungen in den Boulevard-Magazinen und politischen Magazinen im Fernsehen und der Presse über eine Prostituierte im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet, die vor einigen Monaten an Aids gestorben ist und in den letzten Jahren eine Reihe von Freiern mit dem HIV-Erreger angesteckt hat.

Überschriften wie „Grausame Quittung für Rozas Liebesdienste“ lassen zumindest eine heimliche Schadenfreude vermuten und der Aufruf des sächsischen Sozialministeriums an Prostitutionskunden, sich auf HIV testen zu lassen, spiegeln eine gewisse Hilflosigkeit wider.

Wir haben mit dieser Fachtagung nicht das Ziel, Prostituierte und Opfer von Menschenhandel zusätzlich zu stigmatisieren, sondern wollen die Information des Fachpublikums über die Problematik vertiefen und den internationalen Austausch über Behandlung und Prävention stärken. Denn viele Opfer von Menschenhandel müssen in ihre Heimatländer zurückkehren, auch wenn sie infiziert sind und die gesundheitliche Versorgung in ihrem Heimatland schlecht ist. Für manche von ihnen ein viel schnelleres Todesurteil.

Doch heute Vormittag haben wir - wie schon bei der letzten Fachtagung - die Kriminalhauptkommissarin Heidi Rall vom Bundeskriminalamt als Referentin zu Gast. Sie wird uns über die europäische Entwicklung im Bereich Menschenhandel in den letzten Jahren nach der noch größeren Osterweiterung berichten.

Der Kriminalhauptkommissar Heinrich Minzel stellt uns im Anschluss daran das Dortmunder Modell zur Umsetzung des Prostitutionsgesetzes vor, bevor wir dann am Nachmittag in die Beschäftigung mit der Thematik HIV und STD einsteigen.

Leider konnte Dr. Yuri Starowsky, anders als im Programm angekündigt, nicht an der Tagung teilnehmen. Umso dankbarer bin ich, dass die Ärztin Dzvenyslava Chajkivska aus der Ukraine uns sehr kurzfristig zugesagt hat. Sie leitet das "Andrij-Sheptizkij-Hospital" in Lviv/Lemberg, das u. a. ein Hospiz enthält, das auch Menschen mit AIDS offen steht, sie leitet die Gesundheitsprogramm der Caritas Ukraine einschließlich eines großen Netzes von Hauskrankenpflegeeinrichtungen, die jetzt alle HIV/AIDS in ihre Arbeit integrieren und sie ist Mitglied der HIV/AIDS Task Force von Caritas Europa. Herzlich Willkommen Frau Chaikivska.

Zum Abschluss möchte ich meinen Dank aussprechen. Ich bedanke mich bei allen Teilnehmerinnen aus Mittel- und Osteuropa, die die Strapazen der Anreise auf sich genommen haben, um an dieser Tagung teilzunehmen.

Ich möchte mich aber auch bei folgenden Institutionen bedanken, die uns durch ihre finanziellen Zuschüsse ermöglicht haben, die osteuropäischen Gäste einzuladen und ihre Reisekosten zu finanzieren. Das sind die Evangelische Frauenarbeit in Deutschland, die Evangelische Kirche von Westfalen, der westfälische Arbeitskreis der Kampagne gegen Kinderprostitution, „Hoffnung für Osteuropa“ Westfalen und „Hoffnung für Osteuropa“ Rheinland.

Außerdem danke ich den Mitarbeiterinnen des Amtes für MÖWe, die viel Freizeit geopfert haben, um die Vorträge schon im Vorfeld ins Englische zu übersetzen und Gabriele Walz von der MÖWe und Pfarrerin Antje Lütkemeier aus Bad Lippspringe, die sich die Übersetzungsarbeit teilen.

Und last but not least danke ich den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle Nadeschda, die die Kontakte zu Teilnehmerinnen und Referentinnen hergestellt haben, die häufig einige Überredungskraft aufbringen mussten und die viel Zeit in die Vorbereitung dieser Tagung investiert haben.
 

Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Feldmühlenweg 19 59494 Soest
Tel.: 02921 371-0 Fax: 02921 4026 e-Mail: info@frauenhilfe-westfalen.de