Prägt der Ort die Menschen, die dort leben? Oder folgen wir den Erzählungen unserer Vorfahren, als wären sie unser Schicksal?
Im Zentrum des Romans: eine namenlose Insel in der Nordsee und eine Familie namens Sander. Durch Jahreszeiten, durch Ebbe und Flut begleiten wir das etwa 70-jährige Ehepaar Hanne und Jens, ihre erwachsenen Kinder Ryckmer, Eske und Henrik, lernen ihren Alltag, ihre Erinnerungen und Geheimnisse kennen.
Was sie erträumen und was sie unglücklich macht, ist verwoben mit Mythen und starken Naturbildern des nordfriesischen Insellebens. Ihre Bewohner*innen hängen an der Vergangenheit - auch deshalb, weil die Tourist*innen diese wie in einer Art kaschiertem Freizeitpark so präsentiert bekommen wollen. Die Insel: ein Museum ihrer eigenen Geschichte, die Insulaner*innen Statisten, die das Inselleben spielen, damit die Kundschaft bleibt.
Obwohl die Figuren selbst viel schweigen, erfahren wir viel von ihrer Verlorenheit, unruhig wie die See: Von Ryckmer, dem Mythen-Kenner, der zum Alkoholiker wurde. Von Hanne, deren Hände immer zittern, vom zwanghaften Barfußlaufen ihres Sohns Henrik, von Eskes Hang zum dröhnenden Heavy Metal. Von Vater Jens, der auf einer Vogelinsel lebt, und ihrem Nebeneinander-her-Leben.
Hansen erzählt in stark rhythmisierten, strömenden Sätzen, im immer gleichen Wellengang… vom Schönen wie vom Schlimmen, so wie das Meer, das unterschiedslos nimmt und gibt. Und doch hält eines alle auf der Insel und miteinander verbunden: ein „ozeanisches Gefühl“, in dem Sehnsucht und Erfüllung, Heimweh und Geborgenheit gleichermaßen liegen können.
Den ausführlichen Prospekt finden Sie hier (pdf - 204 KB)
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