Grußwort von Marlis Bredehorst,
Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen
Verlesen in Abwesenheit

Die Frauenberatungsstelle Nadeschda in Herford arbeitet seit 1997 in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen als spezialisierte Beratungsstelle für die Opfer von Menschenhandel. Zu Ihrem 15-jährigen Jubiläum gratuliere ich ganz herzlich und sende Ihnen meine besten Wünsche für die Zukunft. Gleichzeitig möchte ich Ihnen für Ihre wichtige Arbeit danken, deren vielfältigen Anforderungen Sie mit hohem Engagement nachkommen. In den 15 Jahren Ihres Bestehens haben Sie zahlreichen von Menschenhandel betroffenen Mädchen und Frauen eine sichere und bedarfsgerechte Unterkunft organisiert und ihnen somit ermöglicht, sich vor dem Zugriff ihrer Menschenhändler zu schützen.
Sie haben den Betroffenen durch intensive Betreuung geholfen, die schrecklichen Qualen der erlittenen Gewalt erträglicher zu machen. Sie haben die Frauen und Mädchen zu Gerichtsprozessen begleitet, haben ihnen bei der freiwilligen Ausreise in ihr Heimatland geholfen oder sie dabei unterstürzt, in Deutschland eine neue Existenz aufzubauen. All das zeigt, Sie tragen die Hoffnung nicht nur im Namen, Sie leben sie!

Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung ist eines der verabscheuungswürdigsten Verbrechen, das meist mit schweren Traumatisierungen der betroffenen Frauen und Mädchen verbunden ist. Der Landesregierung ist es deshalb ein besonderes Anliegen, den Opfern zu helfen und die Täter für ihre brutalen Machenschaften zur Verantwortung zu ziehen. Wie Sie sicherlich wissen, nimmt Nordrhein-Westfalen durch sein umfassendes Förderprogramm seit vielen Jahren eine Vorreiterstellung im Kampf gegen Menschenhandel ein. Erfreulicherweise konnte im letzten Jahr die Personalmittelförderung der landesweit acht Fachberatungsstellen sogar aufgestockt und um eine zusätzliche Sachmittelpauschale erweitert werden.

Das Ziel der Landesregierung ist es, nachhaltig die Situation aller Frauen und Mädchen zu verbessern, die Opfer von Gewalt geworden sind. Deshalb wird derzeit in einem partizipativen Prozess mit Akteurinnen und Akteuren der Anti-Gewalt-Arbeit der Grundstein gelegt für einen umfassenden Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, der auch Verbesserungen beim Schutz vor Menschenhandel und der Hilfen für Menschenhandelsopfer in den Blick nehmen wird.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, dass Menschenhändlern der Nährboden für ihr kriminelles Handeln entzogen wird und Opfern noch effektiver und nachhaltiger geholfen werden kann.

In diesem Sinne danke ich allen Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle Nadeschda noch einmal nachdrücklich für Ihr langjähriges Engagement und wünsche Ihnen für die zukünftigen Aktivitäten in Ihrer Einrichtung alles erdenklich Gute.