Grußwort von Barbara Mengel
stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.

Verehrte Gäste,
liebe Mitarbeiterinnen,
liebe Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter!

Seien sie alle ganz herzlich gegrüßt im Namen des Vorstands der Westfälischen Frauenhilfe!

Wir freuen uns sehr, dass sie der Einladung gefolgt sind und wir hier in dieser großen Runde einander wahrnehmen und miteinander feiern. Mein besonderer Gruß geht an die Mitarbeiterinnen von Nadeschda, denen ich herzliche Glückwünsche zu diesem Jubiläum überbringen darf.

Nach so vielen Jahren sagt uns Nadeschda doch allen etwas!
Nadeschda erzählt eine Menge von der Hoffnung, wie wir es heute schon gehört haben, in der Beratungsarbeit täglich erfahren und in Gedanken und Vorbereitungen auf diese Fest in unseren jeweiligen Lebens- und Arbeitsbereichen bedacht haben.

Nadeschda erzählt uns etwas von der Grundlage aller Frauenhilfearbeit - dem Glauben, dass die Zuwendung Gottes zu den Menschen als Befreiungs- und Heilungsgeschehen in die Lebenswirklichkeit von Frauen hinein wirkt. Dass das so ist, können die Mitarbeiterinnen der Prozessbegleitgruppe mit konkreten Namen verbinden.

Nadeschda erzählt auch von den Anfängen, an die Sie sich, liebe Frau Dammeyer und Frau von Mach als Mitarbeiterinnen der ersten Stunde noch besonders gut erinnern, an die Zeit der Planungen und des Aufbruchs in ein neues Arbeitsfeld der Frauenhilfe mit Eröffnung der Beratungsstelle 1997.

Wenn Nadeschda erzählt, dann berichtet sie von den Vernetzungen: den regionalen, landes- und bundesweiten, ja auch internationalen Vernetzungen, von den Kooperationspartnern in Ostwestfalen, der Stadt Bielefeld, der Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn.

Nadeschda erzählt von der Würdigung der Arbeit durch die Verleihung des Salzkornpreises der Evangelischen Kirche von Westfalen an die Prozessbegleitgruppe und von einem Filmprojekt für europäische und nigerianische Fachleute.

Und Nadeschda erinnert dankbar an die Partnerinnen und Partnern, die die Arbeit der Beratungsstelle auch finanziell sichern: Das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein Westfalen, die Kirchenkreise und Kommunen, und alle, die durch Spenden und Kollekten der Hoffnung eine Zukunft geben.

Nadeschda erzählt von dem Hoffnungsschimmer, der sich ausbreitet und durch die verlässliche, kompetente, heilsame Arbeit andere Frauen in ihren Lichtschein zieht und den gesamten Verband Frauenhilfe, Mitglieder und Mitarbeiterinnen gewissermaßen in die Pflicht nimmt, die Arbeit zu erweitern und die Beratungsstelle Theodora einzurichten.

Große Betroffenheit, auch Erschütterung lösen Berichte von den Frauen aus, die die Hoffnung auf Freiheit und Würde, auf Recht und Gerechtigkeit fast verloren hatten, deren tiefe Sehnsucht nach Liebe und Menschlichkeit aber Kräfte wachsen ließ, die sie vereint mit den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle in hilfreiche, befreiende und heilende Gedanken und Handlungsschritte umsetzen konnten.

Nicht zuletzt erzählt Nadeschda von der Liebe zu den Opfern von Menschenhandel.
Es ist die Nächstenliebe.
Die Liebe, die uns befähigt, hin zu sehen, statt wegzusehen,
stehen zu bleiben, statt weiter zu gehen,
sich zuwenden, statt sich abwenden.
So wie es uns Christen vorgelebt wurde.

Fulbert Steffenski (1975-1998 Professor für Religionspädagogik an der Universität in Hamburg) formulierte es so:
Diese Liebe lebt in der Beachtung der Strukturen, in denen wir leben und sie weiß, was der Markt und die Ökonomie den Menschen antun können.
Deshalb sucht diese Liebe die Öffentlichkeit.
Eine öffentlich gewordene und an Öffentlichkeit interessierte Liebe verdient am ehesten den Namen Solidarität.
Solidarität ohne Liebe (...) wird leer. Liebe ohne den Blick für die Strukturen des Rechts und des Unrechts wird blind und hilflos. Liebe braucht das politische Handeln. Sie ist untrennbar verbunden mit Gerechtigkeit, ihrem politischen Namen.

So ist es gut, dass wir alle heute kurz innehalten und bedenken, was die Hoffnung aufrecht erhält und was sie für die Zukunft benötigt.

Denn: 15 Jahre Nadeschda sind nicht selbstverständlich.

Allen, die sich in der Hoffnungsarbeit auf den Weg machten, allen, die Kraft und Geld in diese Arbeit investiert haben und allen, die die Opfer von Menschenhandel und die Mitarbeiterinnen begleitet haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Allen, die weiter dabei bleiben, allen, die neu dazu kommen, sei an dieser Stelle Mut zugesprochen.
Denn: Nadeschda braucht Menschen, die die Hoffnung aufrecht erhalten: durch Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit.

Für die Zukunft wünsche ich Ihnen persönlich und für Ihre Arbeit Gottes Segen.