Corinna, eine freundliche, weitgereiste Neuseeländerin, die seit guten 6 Jahren auf der Insel lebt, holte uns ab zu einem Rundgang durch das Dorf. Der Einblick in Leben und Kultur der Insel sollte dabei ermöglicht werden. Was wir denn wissen wollen, fragte die Ahnungslose und dachte "Alles!" sei eine höfliche Übertreibung. Sie sollte eines Besseren belehrt werden.
Glücklicherweise hatte Corinna große Freude an unserem Wissendurst auf allen Gebieten. Und zu unserem Glück erzählte sie von Mythologie, Geologie, Fauna, Flora, Geschichte, Alltag und Frauengesundheit und noch vieles mehr. Und das alles nicht nur sehr kundig, sondern auch kurzweilig und interessant.
So erfuhren wir von einer "Außenperspektive", z.B. über den enormen Einfluss der Kirchen auf der Insel. Es gibt ein kirchliches Beratergremium für das Parlament (neben dem Haus der Ariki vorschlagsberechtigt). Und die Kirchen wachen in den Großfamilien streng über die moralischen Werte. Abtreibungen z.B. sind illegal. Wenn Frau ein Problem hat, muss sie dies in Neuseeland lösen lassen. Die Zeit verflog nur so, aber auch die guide war erstaunt, dass sie schon deutliche Überstunden mit uns gemacht hatte. Ein anregender und spannender Vormittag.
Und heiß war es auch im Cook Insulanischen Winter. Allerdings hatten die Wale, nach denen wir am Black Rock Ausschau hielten, wohl noch anderweitig Termine.
Nach einer kurzen Mittagspause fuhren wir zu einem "Bastelnachmittag" zu Luduina, der Vorsitzenden des WGT auf der Insel.
Auch hier wurden unser Erwartungen komplett über den Haufen geworfen. Sie empfing uns in dem von ihr geplanten Garten. Traumgarten? Gartentraum? Zutreffend ist beides. Oder viel mehr der staunende Ausruf einer Teilnehmerin: "Wenn die Cook Inseln das Paradies sind, dann ist dieser Garten das Paradies im Paradies." Wohl wahr.
Überall üppige Blütenpracht und alles wohl überlegt und harmonisch angelegt. So waren wir freundlich gestimmt, teilten uns in drei Gruppen und lernten, Pareos zu bedrucken, Blütenkränze zu winden und mit einer Pflanzenfaser Blumen, Körbe, und vielerlei mehr zu fertigen. Ein wirkliches Erlebnis für alle.
Außerdem bildete die Gruppe die Kulisse für den nächsten TV-Auftritt von Luduina, die regelmäßig im lokalen Fernsehen über Blüten und Pflanzen informiert.
Zudem trafen wir Mii, eine junge Frau, deren Geschichte Teil der WGT-Liturgie ist. Bislang war ich immer von fiktiven Erzählungen in den Gottesdienstvorlagen ausgegangen.
Die drei Frauen des Cook Island - Gottesdienstes sind ganz real und aus Fleisch und Blut.
Es war ein schöner, interessanter und lustiger gemeinsamer Nachmittag.
Und: nicht alle Erkenntnis geschieht über Vorträge und Kopf. Das erleben wir hier sehr deutlich.
Es ist eben das Paradies. Da ist so manches anders. - Übrigens auch der Cidre. Der kann hier auch schon mal in der lokalen Brauerei aus Papaya gebraut werden...