Grußwort von Edelgard Spiegelberg, Leiterin des Frauenheims Wengern

Liebe, verehrte Frau Schmidt,

im Namen aller Leiterinnen und Leiter der Einrichtungen der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen habe ich die große Ehre - und auch das Vergnügen - ein Grußwort zu Ihrer Verabschiedung als Vorsitzende des Vorstandes zu sprechen.

Auch für ein Grußwort gilt „in der Kürze liegt die Würze“;  zumal der Duft der Suppe uns daran erinnert, dass das Abendessen wartet.

Nach stundenlangem Googlen - na ja nach längerem Googlen habe ich keine passendes Wort zu Ihrer Verabschiedung gefunden. Denn es ist kein „Ruhestand“, der Sie erwartet, vielmehr bei so quirligen Enkeln eher ein Unruhestand. Andere Stichwörter führten mich auch nicht weiter, da sie auf Männer zugeschnitten und damit von vornherein unpassend waren.

Da Sie uns früher gerne und oft mit irischen Reisesegen nach Hause schickten, habe ich letztlich ein altes irisches Sprichwort herausgesucht.

Nimm dir Zeit zum Arbeiten -
Es ist der Preis des Erfolges.

Viel Arbeit, viele Erfolg haben Sie in Ihrem Amt als Vorsitzende reichlich erfahren. Nach Frau Weigts Worten zu Ihrer „Pingeligkeit“ bei der Anwendung der deutschen Sprache, bin ich sehr froh, dass unsere Zusammen-ARBEIT nicht so eng war. Frau Schunk und Frau Weigt bemühen sich schon seit Jahrzehnten mir - einem Kind des Ruhrgebiets - nahe zu bringen, dass weder Dativ und Akkusativ zu einem Ganzen verschmelzen, noch auf einem von beiden verzichtet werden kann.
Ihre Arbeit in den Einrichtungen beschränkte sich nicht nur auf Begrüßungs-, Abschieds- und theologische Worte, sondern zeigte sich in Taten. Wir mussten in unseren Planungen immer die Frage berücksichtigen: „Wie beschäftigen wir Frau Schmidt?“ Antwort: mit Waffeln Backen oder Grillen.

Nun aber weiter mit dem irischen Sprichwort:

Nimm dir Zeit zum Denken -
Es ist die Quelle der Kraft.

In Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft waren, sind und werden Sie immer verbunden sein mit dem besonnen, überdachten, kraftvollen Sich-Einsetzen für die Ziele der Frauenhilfe, sei es auf Gemeinde-, Bezirks- oder Landesverbandsebene.

Nimm dir Zeit zum Spielen -
Es ist das Geheimnis ewiger Jugend.

Das muss ich Ihnen nicht extra wünschen. Mit Ihren zwei Enkelsöhnen und vielleicht auch bald mit Enkeltöchtern werden Sie immer die Zeit zum Spielen finden.

Nimm dir Zeit zum Lesen -
Es ist der Brunnen der Weisheit.

Bei den vielen geschenkten Büchern bleibt Ihnen ja gar nichts anderes übrig.

Nimm dir Zeit, freundlich zu sein-
Es ist der Weg zum Glück.

Freundlich-Sein liegt in Ihrem Naturell. Daher strahlen Sie immer so viel Glück aus, dass es uns in Ihrer Nähe immer gut geht.

Nimm dir Zeit zum Träumen -
Es bringt dich den Sternen näher.

Nimm dir Zeit zu lieben und geliebt zu werden-
Es ist das Privileg der Götter.

Nimm dir Zeit, dich umzuschauen -
Der Tag ist zu kurz, um selbstsüchtig zu sein.

Nimm dir Zeit zum Lachen -
Es ist die Musik der Seele.

Mit diesen Wünschen möchte ich mich bei Ihnen für Ihren Einsatz als Vorsitzende bedanken und hoffe, dass sie alle in Erfüllung gehen.

Aber unser Dank besteht nicht nur aus Wünschen und Hoffnungen, sondern auch aus einem kleinen Präsentkorb. Bei dem Korb haben wir auch an Ihren Mann gedacht, der Sie chauffierte und stundenlang auf Sie wartete. Unser Dank gilt auch ihm Möge er jetzt ebenso der Nutznießer des Geschenkes sein.

Liebe Frau Schmidt, da wir Ihren Humor kennen, werden Sie uns die nächsten Worte nicht verübeln. Sie sind von Friedrich Rückert, den ich nicht kenne, den ich nicht gegoogelt habe, und von dem ich einfach hoffe, dass er zu uns passt.

Füge dich der Zeit
Erfülle deinen Platz
Und räum ihn auch getrost:
Es fehlt nicht an Ersatz.

Und so möchte ich Frau Schnittker als neue Vorsitzende begrüßen und Ihnen, liebe Frau Schnittker, ihr Amt würzen mit einem Präsentkorb. Alles, alles Gute.