Dokumentation

Eröffnung der Frauenberatung Soest | 24.11.2022

Ulrike Martin

Grußwort von
Ulrike Martin

Referentin für den Arbeitsbereich Gewaltschutz für Frauen und deren Kinder,
Prostitution und Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung
Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. – Diakonie RWL
Geschäftsfeld Familie und junge Menschen

Liebe Anwesende,
ich freue mich, heute ein kurzes Grußwort halten zu dürfen.
Die Neueröffnung einer Frauenberatungsstelle ist nicht selbstverständlich und oftmals ist es ein langer Weg dahin.
Die Frauenberatungsstelle hier in Soest wurde unter den schwierigen Bedingungen der Coronazeit eröffnet und sofort wurden Notwendigkeit und Bedarf aufgrund der hohen Nachfrage bestätigt.
Aktuell hat die Beratungsstelle 3 Mitarbeiter*innen, die sich hochengagiert für Frauen einsetzen, die von verschiedenen Formen der Gewalt, wie z. B. häuslicher, sexualisierter oder digitaler, betroffen sind.
Neben den Frauen haben Sie auch den Blick auf die Kinder der Klient*innen. Denn gerade bei häuslicher Gewalt sind sie grundsätzlich mitbetroffen.
Diese Arbeit ist nicht einfach und so manches Mal werden dabei Grenzen des Ertragbaren erreicht. Und nicht nur in Soest, das gilt für alle Einrichtungen im Bereich Gewaltschutz für Frauen.

Ulrike Martin

Mein Blick ist der von der Landesebene auf diese wichtige Arbeit unserer Einrichtungen. Meine Aufgabe ist die Lobbyarbeit zur Verbesserung der Situation unserer Einrichtungen und von betroffenen Frauen.
Aktuell sind Frau Ministerin Paul und das zuständige Referat im Ministerium in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Fraueninfrastruktur dabei, die Förderrichtlinien für Frauenberatungsstellen neu zu gestalten. Danach werden die Richtlinien für Frauenhäuser überarbeitet.
Ein wichtiger Punkt ist hierbei eine gesicherte Finanzierung der Arbeit in den Einrichtungen der Fraueninfrastruktur.

So schön es auch ist, eine neue Einrichtung zu eröffnen und deren Finanzierung auf sichere Füße zu stellen – es bleibt ein Wehrmutstropfen: Nämlich die Notwendigkeit dieser Einrichtungen und der hohe Bedarf an Unterstützung für von Gewalt betroffene Frauen.
Sie zeigen uns deutlich das gesellschaftliche Defizit, dass Frauen noch immer und häufig aufgrund ihres Geschlechts Betroffene von Gewalt werden.
In Deutschland sind 80 Prozent der Betroffenen von häuslicher Gewalt Frauen. Jeden Tag versucht ein Mann, seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu ermorden. Und an jedem 3. Tag gelingt dies.
Das zeigt das hohe Potential an geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen.
Noch immer werden Frauen in der Gesellschaft benachteiligt. Durch diese Formen der strukturellen Gewalt kann ein gesellschaftliches Umdenken nicht so einfach möglich gemacht werden.
Auch wenn es kleine Pflänzchen des Umdenkens, gerade bei jungen Männern, gibt.

Ulrike Martin

Wir befinden uns derzeit in der landesweiten Aktionswoche gegen Gewalt an Frauen. Am 25.11 beginnen die UN-Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen, die jedes Jahr und weltweit stattfinden und in denen es viele Aktionen zum Thema gibt – u m aufmerksam zu machen und um aufzurütteln.

Wir brauchen dieses gesellschaftliche Engagement, um der Gewalt gegen Frauen entschlossen entgegenzutreten.
Die westfälische Frauenhilfe bietet mit ihren Einrichtungen ebenfalls Aktionen an, z. B. Vorträge.
Und dass die Eröffnung der Frauenberatungsstelle in dieser Woche erfolgt, ist, denke ich mal, kein Zufall.

 

Liebe Frau Reiche, liebe Vorständ*innen und liebe Mitarbeiter*innen: Ich bedanke mich für das große Engagement und Ihren unermüdlichen Einsatz für Frauen.
Sie machen durch Ihre Unterstützungen das Leben vieler Frauen lebenswerter. Sie bieten Schutz und Sicherheit in Situationen scheinbarer Aussichtslosigkeit.
Hierfür ein herzliches Dankeschön!
Ich wünsche Ihnen allen und für Ihre weitere Arbeit Gottes Segen auf allen Ihren Wegen.