Dir habe ich meine Sache anvertraut
und ich will ihr Recht – ihres, nicht meines - in Sachen Gerechtigkeit.
Gottes Gerechtigkeit in Sachen Verschiedenheit.
Gottes Geduld – aber keine Vorschriften - in Sachen Gerechtigkeit.
Keine Paragraphen, keine Reden, keine Absichtserklärungen.
Für diesen Prozess sind die Beweise längst erbracht - und alle Plädoyers bereits gehalten - und jetzt braucht es Bewährung.
Mit diesen Worten von Christel Voß-Goldstein grüße ich Sie alle, geehrte Gäste, liebe Mitarbeiterinnen, im Namen des Vorstandes der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen zur Eröffnung von Tamar, unserer Prostituierten- und Ausstiegsberatung für Frauen - hier, im Münsterland.
Durch eine anteilige Projektförderung von Aktion-Mensch sowie durch die Karl Heinz und Hannelore Bösken-Diebels-Stiftung, dem Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRWs und nicht zuletzt durch Menschen, die unser Vorhaben unterstützten, ist es uns gelungen, unsere Anti-Gewalt-Arbeit, um dieses Projekt zu erweitern. Dafür sind wir sehr dankbar.
Etwas Besonderes dieser Beratungsstelle ist ein Bus, der abgelegene Ortschaften anfahren kann, so dass die - für die Arbeit, unbedingt notwendige - vertrauliche Atmosphäre somit gesichert ist.
Die Sozialarbeit von Tamar versteht sich für ihre Klientinnen als Lotsin im Hilfesystem und ein Ziel soll sein, gemeinsam an neuen Lebensperspektiven zu arbeiten.
Und unsere gemeinsame Aufgabe wird sein, die Würde dieser Frauen, die Hilfe brauchen, zu achten, um ihnen die Chance von Beratung zu geben, denn die Sprache der Liebe braucht kein Lexikon, keine Grammatik. Sie hat ihre eigenen Regeln, die heißen: Vertrauen schenken, Zuneigung leben, Erbarmen erweisen.
Die brauchen langen Atem, erkämpfte Aufbrüche, neuen Mut, damit das Hören zum Verstehen wachsen kann und dann erst ist es ein Wunder.
Und zu diesem Wunder brauchen wir Menschen, Mitarbeiterinnen, die dies umsetzen.
Und die gibt es!
Ihnen gilt heute mein besonderer Dank. Dank für ihr Engagement, ihren unermüdlichen Einsatz, für ihre Liebe zu den Frauen, die sie begleiten. Ich wünsche Ihnen Visionen, Mut, sie umzusetzen, Kraft und Geduld für alle Aufgaben und ein nie enden wollendes Gottvertrauen.
Uns allen wünsche ich, dass wir den Blick der Verantwortung - aus welcher Richtung auch immer - nicht verlieren.