Kurzinterview Claudia Montanus und
Friedgard Marquardt

Sie, Frau Marquardt, sind schon in mehrere WGT-Länder gereist, kürzlich nach Slowenien. Was, würden Sie sagen, haben Sie als „bun dorodoro“ erlebt, was war „top“?
Als bun dorodoro habe ich Slowenien in seiner Vielfalt erlebt, man findet wirklich alles auf kleinstem Raum: Täler, Berge, Flüsse. Wasserfälle, das Meer - die Adria und im "Souterrain" die über tausende von Jahren gewachsenen Tropfsteinhöhlen. Es sind sehr gastfreundliche Menschen, ohne Ausnahme!
Dass eine Minderheit in der kurzen Zeit seiner Selbständigkeit nicht vergessen hat, einst selbst Flüchtlinge, Vertriebene, Verstoßene gewesen zu sein, ist beeindruckend. Als WGT-Land 2019 greift es das gegenwärtig brisante, europaweite Thema auf: "Es gibt noch Platz!" Die Frauen im nationalen Komitee finden ihre Situation in dem Gleichnis des "Gastgebers", der zum Festmahl einlädt.

Was, würden Sie sagen, steht für Sie bei den Reisen generell an 1. Stelle?
Spannung, Neugier, was kann ich wieder von diesen Menschen lernen. - Spätestens seit wir in Papua Neuguinea waren, wo man uns gleich zur Begrüßung sagte: "Machen Sie sich ganz leer und lassen Sie sich von uns füllen!“ Und die Einladung zum ökumenischen WGT ist auch immer gleichzeitig ein Friedensangebot - ein Versöhnungszeichen - ein Aufeinander-Zugehen und ein Teilen. Geschlechter- und generationenübergreifend über alle Länder!

Reisen bedeutet ja auch, Schattenseiten eines Landes und der Bewohnerinnen kennenzulernen. Für welches Erlebnis, welchen Zustand würden Sie den „Daumen nach unten“ richten?
O ja, sehr traurige Situationen sind uns schon begegnet. In den lateinamerikanischen Ländern waren es die Liquidierung der Einheimischen, der indigenen Urbevölkerung. Wiederum, um Sklaven für ihre Arbeit zu haben, wurden Menschen aus Afrika einfach ihrem Lebensraum entrissen. Das findet ja auch noch heute statt, auf der ganzen Welt; besonders drastisch habe ich das auf den Philippinen wahrgenommen. Selbst Kinder werden übelst missbraucht. Und immer sind Frauen und Mädchen von der unmenschlichen Not am meisten betroffen.