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Grußwort Rolf Drescher
Geschäftsführer
Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB)

Sehr geehrte Frau Schmidt,
sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,
sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Pastor Bahrenhoff,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Frau Spiegelberg,

zunächst möchte ich mich für die freundliche Einladung bedanken.

Ich gratuliere dem Frauenheim Wengern im Namen des Bundesverbandes evangelische Behindertenhilfe und überbringe die herzlichsten Glückwünsche von Seiten des Vorstandes und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle.

Ich gratuliere dem Frauenheim Wengern zu diesem Jubiläum.
Ich gratuliere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu 90 Jahren erfolgreicher Arbeit.
Vor allem aber gratuliere ich Ihnen allen zu dem ausgezeichneten Motto, unter das sie die Jubiläumsfeierlichkeiten gestellt haben: „Beständig in Bewegung“.

Ich denke, dieses schöne und sprechende Motto könnte über der gesamten evangelischen Behindertenhilfe stehen, für die ich heute hier sprechen darf.

Gestatten Sie mir an dieser Stelle zunächst einige kurze Bemerkungen zum Bundesverband.
Der BeB ist ein Fachverband im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seine rund 600 Mitgliedseinrichtungen, zu denen auch das Frauenheim Wengern gehört, halten Angebote für mehr als 100.000 Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen aller Altersstufen bereit.
Damit deckt der BeB bundesweit annähernd 50 Prozent der Angebote der Behindertenhilfe sowie wesentliche Teile der Sozialpsychiatrie ab.

Nun aber zurück zu Ihrem Jubiläum.
Die Frage, die das Motto „Beständig in Bewegung“ unwillkürlich aufwirft, ist doch, was bei allen „Bewegungen“, bei aller „Beweglichkeit“ und bei allem „Bewegt sein“ Bestand hat, was bleibenden Wert hat, was eben „beständig“ ist.
Und Ihre Webseite gibt eine, wie ich finde, sehr ergreifende, eben bewegende Antwort, nämlich „Verlässlichkeit und Sicherheit“.

Sicherheit sowie fachliche und menschliche Verlässlichkeit zu schaffen für die Menschen, mit denen und für die Sie hier im Frauenheim Wengern arbeiten.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
das sind doch die unverrückbaren Grundbedingungen Ihrer Arbeit, das ist das Leitbild des evangelischen Handelns von uns allen, das ist die conditio sine qua non der Behindertenhilfe überhaupt.
Nichts aber, und das wusste schon der griechische Philosoph Heraklit vor 2.500 Jahren, nichts ist so beständig wie der Wandel.
Man könnte aber auch sagen: „Unternehmen statt unterlassen - Was bleiben will, muss sich ändern“ , wie beispielsweise das Zentralreferat in der Zukunftskonferenz des BeB im Februar 2007 überschrieben war.

In diesem Sinne hat das Frauenheim Wengern in den 90 Jahren seines Bestehens zahlreiche Wandlungen hinter sich gebracht, zahlreiche Krisen gemeistert und zahlreiche Chancen ergriffen. Aus einer Einrichtung für „gefährdete und verwahrloste Frauen und Mädchen“ ist im Laufe der Jahrzehnte eine Einrichtung der Eingliederungshilfe geworden.

Und auch in Zukunft wird es keinen Stillstand geben. Die Weiterentwicklung der Behindertenhilfe, die Novellierung der Pflegeversicherung, der Rahmenvertrag Eingliederungshilfe in Nordrhein-Westfalen, allein diese Rahmenbedingungen werden eine Fülle von Veränderungen mit sich bringen, auf die es zu reagieren gilt.

Aber Ihre Geschichte beweist nachdrücklich, dass Sie immer wieder die notwendige Flexibilität besitzen, diesen Herausforderungen angemessen zu begegnen.

Neben gesetzlichen Veränderungen haben wir es aber auch mit veränderten Menschen, also Nutzerinnen und Nutzern, manche reden auch von Kundinnen und Kunden, zu tun. Durch den Paradigmenwechsel in der Behindertenhilfe, durch die neue Ausrichtung an den Personen, also an den Subjekten statt wie in der Vergangenheit an Objekten, für die Fürsorge betrieben wurde, hat sich unser Gegenüber in der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie grundlegend verändert und wird sich auch in Zukunft weiter verändern.

Im Modellprojekt PerLe II (Personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität), in dessen Rahmen das Persönliche Budget in einem Wohnheim getestet wird, erwiderte ein Budgetnehmer auf die Frage, was sich für ihn durch diese neue Form des Persönlichen Budgets denn geändert habe, kurz und knapp: „Ich bin jetzt der Chef“.
Ich glaube dieser Satz steht für sich und macht die grundlegende Veränderung augenscheinlich.

Sie sind beständig dabei, auf diese Veränderungen Antworten zu finden, um Ihr Angebot zu verbessern.

Auf diesem Weg sind der BeB und das Frauenheim Wengern, insbesondere durch dass große Engagement von Frau Spiegelberg, Weggefährten geworden. Und so darf ich auch Ihnen persönlich gratulieren und vor allem danken für Ihre langjährige Mitarbeit bei der Vorbereitung und Durchführung der Einrichtungsleiter/innen-Tagungen im BeB.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Festgäste,
das Frauenheim Wengern ist auf einem guten Weg. Es hat die Zeichen der Zeit erkannt und rechtzeitig, nachhaltig und mit der gebotenen Qualität die notwendigen Veränderungsprozesse eingeleitet und neue Strukturen installiert.
In 10 Jahren werden Sie hier Ihr 100-jähriges Jubiläum feiern - da bin ich mir sicher. Und Sie werden dieses Jubiläum wieder mit einem Festakt begehen - da bin ich mir auch sicher. Und auch der BeB wird wieder an Ihrer Seite stehen - vertreten durch wen auch immer.

Ich schließe mein Grußwort mit einem Zitat, dessen Urheber ich leider nicht benennen kann:

„Das Anderssein des Anderen
als Bereicherung des eigenen Seins zu begreifen;
sich verstehen, sich verständigen,
miteinander vertraut werden,
darin liegt die Zukunft der Menschheit“.

Lassen Sie uns in diesem Sinne die weiteren Schritte und Projekte angehen und für und vor allem mit Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen die Zukunft gestalten.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
 

Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Feldmühlenweg 19 59494 Soest
Tel.: 02921 371-0 Fax: 02921 4026 e-Mail: info@frauenhilfe-westfalen.de