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Die Kunst des Gruppenfotos

Die Nacht war mehr oder weniger lang. Für die meisten inneren Uhren gelten aber offenbar noch deutsche Zeiten und so war der Schlaf dann kurz - aber schön!

Ansonsten sind wir heute so richtig in Taiwan angekommen. Das begann schon beim Frühstück: einige Mutige hatten Brot, Marmelade, Käse, Wurst und Ei längst als langweilig,weil bekannt, abgetan. Dafür gab es dann allerlei Gedämpftes, Gebratenes und Gesottenes. In süß, in herzhaft, in jeglicher Kombination dessen und mit allerlei Zutaten. So gestärkt bestaunten wir den Wachwechsel am Nationalen Märtyrerschrein. Wir sahen eine sehr ernsthafte Zeremonie, perfekt choreographiert. Auf der kurzen Fahrt dorthin hatte uns Joanne in einem Hui die Jahrhunderte der chinesischen Geschichte nahe gebracht. Epochen, Namen und Ereignisse wirbelten durch die Köpfe der Reisenden. Noch Fragen? Sympathisch am Märtyrerschrein ist auf jeden Fall, dass hier auch der Zivilpersonen gedacht wird, die im Ringen für Nation und Demokratie ihre Leben gelassen haben.

Da dann gerade der Park mit der ehemaligen Residenz von Chiang Kai-shek am Wegesrand lag, legten wir einen Stopp ein und machten einen kleinen Spaziergang durch den Park. Natürlich nicht ohne ein Gruppenfoto am Parkeingang. Wir wüssten doch sonst gar nicht, dass wir hier sind. Oder später nicht mehr, dass wir hier waren? Oder dass wir nicht allein auf der Welt sind, sondern gemeinschaftlich als Gruppe reisen? Oder? Egal, Hauptsache Foto!

Das Nationale Palastmuseum brachte durch Größe und Qualität der Ausstellung zum Staunen. Joanne zeigte uns auf drei Etagen und in ungezählten Abteilungen die "masterpieces", ihre Lieblingstücke und noch allerlei anderes Schönes und Kurioses, weil es gerade zu sehen war in den Vitrinen, an denen wir vorbeihuschten.  Ist eigentlich Museums-Jogging schon als eigene Sportart anerkannt?

Die Mittagspause legten wir kurzerhand mit der Fahrt zu einem Zentrum des YWCA zusammen. Creme-Törtchen  können hier übrigens auch mit einer süßen Masse aus roten Bohnen gefüllt sein. Interessant!

Die Frauen des YWCA empfingen uns sehr herzlich und berichteten über die verschiedenen Arbeitsgebiete des Verbands an 19 Standorten in ganz Taiwan.  Sehr beeindruckend. Viel zu kurz geriet der anschließende Austausch. Allerdings, die Zeit muss sein, nichts geht ohne - ein Gruppenfoto. Diesmal angereichert  durch verschieden Schilder zum Hochhalten und Pappmachee-Statements. Alternativ auch Insta-taugliche Gesten. Das muss frau einfach mal mitgemacht haben, beschreiben kann ich das nicht annähernd.

Die Gruppe ist flink und effizient, so schafften wir es rechtzeitig zum Sonnenuntergang, die Aussichtsplattform des Tapei 101 besucht zu haben. Powerwalking  im 89. Stockwerk mit gleichzeitigem fotographieren der 360 Grad Aussicht wird sicher bald olympisch. Wir sind dabei!

Trotz echter Disziplin und eifrigster Anstrengung waren wir nicht rechtzeitig  am angesagtesten Teigtaschen-Restaurant der Stadt. Das musste natürlich eine Strafe nach sich ziehen. So reihten wir uns leise murrend ein in die Schlange, die geduldig auf einen Platz im Restaurant wartete. Angezeigte Zeit: 144 Minuten bis zum nächsten freien Tisch. Wir wurden allerdings schon nach nur 20 Minuten mit leckersten Teigtaschen diverser Geschmacksrichtungen belohnt. Und waren uns einig: jede Minute des Wartens war es wert.  Angefüllt mit Erkenntnissen, Eindrücken, Erfahrungen und Geschmacks-Erlebnissen sind alle Reisenden nun müde und gespannt auf den neuen Tag morgen.   

Information

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. ist ein Mitgliederverband, ein Trägerverein und Bildungsanbieterin als Teil des Evangelischen Erwachsenenbildungswerkes Westfalen und Lippe e.V.
Sie ist ein eingetragener Verein und tätigt die gemeindebezogene Frauenarbeit in Westfalen in Bindung an die Evangelische Kirche von Westfalen.