Der erste Programmpunkt an diesem Mittwoch war das Ringen um das Frühstück. 150 chinesische Jugendliche hatten hier die deutlich besseren Startbedingungen. Aber letztlich musste niemand hungrig in den Tag gehen. Im Wen-Wu-Tempel war es deutlich ruhiger. Hier konnten wir gemächlich die nach einem Erdbeben 1999 neu errichtete Anlage erkunden, buddhistische und Daoistische Gottheiten kennenlernen und Meister Konfuzius unsere Hochachtung erweisen. Frauen waren im hier vertretenen Pantheon deutlich in der Minderzahl, wenn nicht gar komplett unsichtbar. Nicht nur deshalb fuhren wir weiter Richtung Süden.
Beim nächsten Halt trafen wir auf eine ältere Dame, die mit Sohn und Schwiegertochter Ananas frisch vom Feld anbot, dazu verschiedene Ananas-Produkte. In Summe haben wir wahrscheinlich das halbe Feld aufgefuttert. So köstlich wie diese Früchte sind Ananas allerdings auch sehr selten. Und die Bäuerin hatte ihre Freude an unserer Begeisterung.
Nächster außerplanmäßiger Halt war das Hinoki-Dorf. Eine alte Waldarbeiter-Siedlung aus der Zeit der japanischen Besatzung hat sich seit 10 Jahren gemausert zu einem Areal mit kleinen Cafés, Restaurants und Geschäften für Kunsthandwerk, Geschenke und Überflüssiges. So war für jede etwas dabei und die Mittagspause entspannt.
Nachmittags trafen wir Vertreterinnen (und einen Vertreter!) der Frauenrechtsorganisation Tainan. Starke, aktive Frauen, mit denen wir sehr schnell auf einer Erfahrungsebene waren. Mangelnde Frauenrechte und Gewalt gegen Frauen sind offensichtlich leider weltumspannend. Mit beeindruckenden, und manchmal skurril anmutenden, Projekten arbeitet die Organisation dafür, Frauen Selbstvertrauen und Würde zu vermitteln.
Auch ungeplant und im Hui versuchten wir, den Sonnenuntergang bei der Statue der Meeresgöttin Mazu zu erwischen. Die Sonne war weg, die Göttin noch da - immerhin. Danach gab es allerdings viele Lichter. Alle waren rot. Es schien, als wollten sämtliche Ampeln Tainans unser Abendessen verhindern. Mit deutlicher Verspätung wurden uns dennoch köstliche Speisen serviert. Und die Hotelbetten waren auch nicht weit.