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Grußwort von Hartmut Golücke (Stellvertretender Landrat des Kreises Herford)

Sehr geehrte Frau Dr. Gierden-Jülich (Staatssekretärin im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes NRW),
Sehr geehrte Frau Weigt-Blätgen (Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.),
Sehr geehrte Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle NADESCHDA,
Sehr geehrte Damen und Herren,

als stellvertretender Landrat des Kreises Herford freue ich mich, Sie heute im Namen des Kreistags und der Kreisverwaltung Herford aus Anlass des zehnjährigen Bestehens von NADESCHDA, der Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel, hier bei uns im Kreis Herford begrüßen zu können.

Ich überbringe viele Grüße und die besten Wünsche von der Landrätin Lieselore Curländer, die heute leider nicht persönlich hier sein kann.
Frau Curländer hat mich gebeten, Ihnen auszurichten, dass die Beratungsstelle NADESCHDA auch weiterhin auf ihre und auf die Unterstützung des Kreises Herford setzen kann.
Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Herford hat bereits vor mehr als zehn Jahren bei Entwicklung und Etablierung dieser Beratungsstelle mitgewirkt und sie kontinuierlich unterstützt. Weitere Dienststellen des Kreises Herford wirken bei dem owl-weit zusammengesetzten runden Tisch zum Thema Menschenhandel aktiv mit. Außerdem ist der Kreis Herford seit Ende 2006 Vermieter der Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel.

Ich hoffe, sehr geehrte Mitarbeiterinnen von NADESCHDA, dass Sie sich nach Ihrem Umzug in die Räumlichkeiten des Kreises Herford an der Bielefelder Straße mittlerweile gut eingelebt und auch gut eingearbeitet haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
als die Evangelische Frauenhilfe vor über zehn Jahren ihre Bereitschaft erklärte, für den Bereich Ostwestfalen Trägerin einer Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel werden zu wollen, gab es für dieses Engagement doch viel Kopfschütteln und Unverständnis. Sehr verbreitet waren Meinungen und Einstellungen wie „So etwas brauchen wir hier nicht.“ oder „Das lohnt sich doch gar nicht.“

Die Existenz der Beratungsstelle NADESCHDA sowie die engagierte und mutige Arbeit der Mitarbeiterinnen haben mit dazu beigetragen, dass diese Einstellungen und Urteile sich verändern konnten.

Insbesondere die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, die nrw-weite, die nationale und internationale Zusammenarbeit zu dieser Thematik und nicht zuletzt auch Berichterstattungen in den Medien haben Zwangsprostitution als Menschenrechtsverletzung zunehmend in den Blick gerückt und auch skandalisiert.
Mit Zwangsprostitution und Menschenhandel wird extrem viel Geld in kriminellen Zusammenhängen verdient. Die Leidtragenden sind die Frauen.
Sie werden aus unterschiedlichen Ländern nach wie vor mit falschen Versprechungen auf gute Arbeit zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes hierher, auch nach Ostwestfalen, gelockt. Sie kommen mit der Hoffnung auf ein gutes Leben. Diese Hoffnungen und Wünsche zerschlagen sich dann meistens sehr schnell. Die Erlebnisse und Leidenserfahrungen der Frauen, die gegen ihren Willen zur Prostitution gezwungen, immer wieder weiterverkauft und ausgebeutet werden, sind zum Teil unvorstellbar.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
„NADESCHDA“ bedeutet Hoffnung! Ein wenig Hoffnung und den Blick auf eine andere Lebensperspektive können diese Frauen mit der Unterstützung der Beratungsstelle NADESCHDA für sich entwickeln und aufbauen.
Von Menschenhandel betroffene Frauen können in der Folge polizeilicher oder ordnungsbehördlicher Maßnahmen durch Weitervermittlung mit NADESCHDA in Kontakt treten. Wenigen Frauen nur kann es gelingen, eigenständig Kontakt mit NADESCHDA aufzunehmen.
Die bereits möglichen Wege zur Kontaktaufnahme mit der Beratungsstelle müssen deshalb für betroffene Frauen verlässlich sein und bleiben. Dazu müssen auch neue Zugänge entwickelt werden.

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir blicken heute auf zehn Jahre NADESCHDA zurück. Zahlreichen Frauen konnte durch diese Begleitung und Unterstützung eine Perspektive für ein Leben nach der Prostitution ermöglicht werden. Das ist gut für jede einzelne Frau, die erreicht werden konnte. Dennoch können wir wohl noch nicht zufrieden sein, denn der Skandal des Menschenhandels und der Zwangsprostitution existiert weiterhin. Unsere Region Ostwestfalen ist in dieser Hinsicht kein weißer Fleck.

Prostitution, vor allem die Nachfrage nach Prostitution ist Teil der Lebenswirklichkeit. Deshalb wird es weder dem Thema und schon gar nicht den Frauen gerecht, wenn diese Thematik ignoriert oder mit „spitzen Fingern“ angefasst wird.
Wenn es uns um den Schutz von Frauen geht, bleibt deshalb Zwangsprostitution und Menschenhandel weiterhin ein Thema. Es wird weiterhin darum gehen, Frauen zu informieren, sie über ihre Rechte aufzuklären und ihnen niedrigschwellige Zugänge zu Beratungsangeboten und zu gesundheitlicher Versorgung zu eröffnen.

Hier neue Wege und weitere Kooperationen zu entwickeln, wird sicher eine Herausforderung für die zukünftige Arbeit der Beratungsstelle NADESCHDA sein.

Sehr geehrte Mitarbeiterinnen,
sehr geehrte Frau Reiche,
sehr geehrte Frau Pfarrerin Weigt-Blätgen,
ich wünsche Ihnen allen viel Entschiedenheit und Kraft, um diese belastende und schwierige Arbeit weiterhin leisten zu können. Ich hoffe darüber hinaus, dass Sie die dafür notwendige personelle und materielle Unterstützung stets bekommen werden.

Für den Kreis Herford, meine ich, können wir heute auf eine gute Kooperation zurückblicken. Ich gehe davon aus, dass wir auf diesem Weg weiter zusammen gehen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
 

Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Feldmühlenweg 19 59494 Soest
Tel.: 02921 371-0 Fax: 02921 4026 e-Mail: info@frauenhilfe-westfalen.de