Eine zweiteilige Filmreihe in Kooperation mit „blick* - Landesprojekt für queere Strukturen im ländlichen Raum“ und dem „SchlachthofKino“. Das Kinospecial "Pride Cinema" zeigt zwei sehr unterschiedliche Lebensgeschichten queerer Menschen. Während die Dokumentation "Die Ehe der Herren Schultze" die Strafrechtliche Verfolgung unter §175 thematisiert, zeigt "Porträt einer jungen Frau in Flammen" eine lesbische Liebesgeschichte im 18. Jahrhundert.
Porträt einer jungen Frau in Flammen:
Das Drama spielt im 18. Jahrhundert und stellt die Malerin Marianne in den Mittelpunkt, die den Auftrag erhält, im Geheimen das Hochzeitsporträt der Adeligen Héloïse anzufertigen, die sich gegen ihre Vermählung sträubt. Je mehr Zeit die beiden jungen Frauen miteinander verbringen, desto stärker fühlen sie sich zueinander hingezogen. Sowohl die Filmcrew hinter der Kamera als auch die Besetzung dieses mehrfach ausgezeichneten Filmes besteht zum größten Teil aus Frauen. Auf eine sehr sinnliche Art, die auch durch eine ganz eigene Klanglandschaft entsteht, nimmt der französische Spielfilm aus dem Jahr 2019 weibliche Lebenswelten im 18. Jahrhundert ganz bewusst in den Blick.
Nach dem Film findet ein moderiertes Publikumsgespräch zum Thema „Female Gaze“ statt:
Der aus der Filmtheorie stammende Begriff „Male Gaze“ (männliches Starren) beschreibt die Kameraführung (und damit die Blickführung) im Film als in der Regel „aktiv-männlicher, kontrollierender und neugieriger Blick“ und beschreibt, dass Frauen in Filmen üblicherweise als das Objekt des Starrens gesehen werden, statt als Starrende. Die Blickführung beeinflusst damit auch ganz entscheidend die Darstellung und damit Wahrnehmung weiblicher Lust und lesbischer Liebe. Wie aber verändert sich die Wahrnehmung, wenn der Film mit einem bewussten „Female Gaze“, also einem weiblichen Blick/Starren, gedreht wird?
Frankreich | 2019 | Drama | 120 Min. | FSK 12 | Buch & Regie: Céline Sciamma | Mit: Noémie Merlant, Adèle Haenel, Luàna Bajrami…
Die Reihe beginnt am Dienstag, 24.10. um 17 Uhr mit „Die Ehe der Herren Schultze“.
Ziel der Veranstaltung ist, dass die Zuschauer*innen sich mit der Darstellung queerer* Lebensweisen im Film auseinandersetzen. Dabei geht es einerseits um einen filmwissenschaftlichen Blick auf Perspektive, Narrativ und Akzentsetzung und andererseits um das Thema Sichtbarkeit queerer* Lebensweisen und der Auseinandersetzung mit Bewältigungsstrategien im Umgang mit Diskriminierung und Strafbarkeit. Darüber hinaus werden in beiden Filmen Sehgewohnheiten und Hörgewohnheiten infrage gestellt und die Zuschauenden herausgefordert, Darstellungen von queeren* Lebensweisen im Mainstream-Film kritisch zu hinterfragen. |